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«Ich will ins Bundeshaus»: Nicolas Rimoldi von Mass-voll-Bewegung kandidiert für Nationalrat

In mehreren Kantonen wollen Corona-Massnahmenkritiker für die eidgenössischen Wahlen kandidieren. Im Kanton Zürich will Nicolas Rimoldi, der als Kopf der Bewegung Mass-voll bekannt ist, ins Bundeshaus. Dabei soll er Unterstützung der Freunde der Verfassung erhalten.

Nicolas Rimoldi will ins Bundeshaus. Er will sich dafür im Kanton Zürich in den Nationalrat wählen lassen. «Ja, ich stelle mich zur Wahl, ich will ins Bundeshaus», bestätigt er gegenüber dem «Sonntags-Blick».

Während fast drei Jahren war Rimoldi wiederholt in den Medien präsent, um die Massnahmen des Bundesrats während der Bekämpfung der Coronapandemie zu kritisieren. Davor war Rimoldi Mitglied der Luzerner FDP, aus der er 2021 austrat. Er engagierte sich ausserdem für ein Moratorium zur Einführung von E-Voting. Im November verurteilte ihn das Luzerner Bezirksgericht unter anderem wegen der Teilnahme an unbewilligten Demonstrationen und der Hinderung einer Amtshandlung.

Kehrtwende von Nicolas Rimoldi

Dass Rimoldi nach Bundesbern will, kommt einigermassen überraschend. Denn noch im Oktober hatte er dies an einer Demo in Winterthur ausgeschlossen. «Mass-voll ist und bleibt ausserparlamentarische Opposition, es wird keine Wahllisten geben, und ich selber, ich kandidiere nicht!», schrie er gemäss «Sonntags-Blick »ins Mikrofon.

Nicolas Rimoldi inmitten seiner Mass-voll-Freunde und Freiheitstrychler vor seiner Verhandlung in Luzern, bei der er verurteilt wurde.
Bild: Manuela Jans-Koch (Luzern, 11. 11. 2022)

Er wolle mit seiner Kandidatur garantieren, dass Grundrechte bedingungslos gelten «und nicht wie bei Corona oder der Credit Suisse ständig undemokratisch mit Notrecht die Verfassung gebrochen wird». Letzte Woche hatte Mass-voll das Referendum zur Verlängerung des Covid-Gesetzes zustande gebracht.

Coronaskeptiker drängen nach Bundesbern

Auch in anderen Kantonen streben Aktivisten ins Parlament, schreibt der «Sonntags-Blick» weiter. Im Thurgau kandidiert Barbara Müller, welche bereits im Kantonsrat sitzt. Sie war an Corona-Demos als Rednerin aufgetreten, fiel als Masken-Verweigerin auf und wurde deshalb im März 2022 aus der SP ausgeschlossen.

Im Kanton Waadt wolle Mass-voll mit Michelle Cailler zusammenspannen, die «an vorderster Front gegen das Covid-Gesetz kämpft». Im Aargau ist Roland Bühlmann als möglicher Nationalratskandidat im Spiel. Er ist Co-Präsident der Freunde der Verfassung. Für den Gang nach Bern würden die Freunde der Verfassung mit Mass-voll zusammenarbeiten.

Die gemeinsame Liste würde demnach den Namen «Mass-voll und Freunde der Verfassung» tragen. Noch unklar sei, ob Mass-voll auch Listenverbindungen mit anderen Parteien eingehen will. Im Kanton Zürich will neben Mass-voll auch Aufrecht kandidieren. Diese holten bei den Zürcher Kantonalwahlen jüngst 2,2 Prozent der Stimmen.