Was ist, wenn die Pandemie im Herbst in den Aargau zurückkehrt? Grossrätinnen haben Fragen
Am Dienstag lagen kantonsweit zwei Personen im Zusammenhang mit Corona auf der Intensivstation. Die Zahl der Neuinfektionen geht leicht zurück, insgesamt präsentiert sich die Situation stabil. Doch der Herbst steht vor der Tür und damit die Sorge vor einem derartigen Anstieg der Ansteckungen, dass wieder Schutzmassnahmen nötig werden.
Expertinnen und Experten gingen davon aus, dass die Zahlen in der kalten Jahreszeit ansteigen, schreibt SP-Grossrätin Lelia Hunziker in einem in der letzten Grossratssitzung eingereichten Vorstoss. Die Welle könne, wegen der vielen Ansteckungen der letzten Monate, schwächer ausfallen, da mehr Menschen einen Schutz aufgebaut haben. Möglich sei aber auch, dass dieser gegen eine neue Virusvariante nur wenig nützt und es wieder zu mehr Spitaleinweisungen komme.
Szenarien zum Testing, Bemühungen für Varianten-Bestimmung
Daraus ergeben sich für Hunziker Fragen an den Regierungsrat. Sie will wissen, welche Szenarien bezüglich Testung im Aargau bestehen und welche Bemühungen unternommen werden, damit bei positiven Tests die Virusvariante bestimmt wird.
Weiter soll der Regierungsrat seine Kommunikationsstrategie, etwa fürs Impfen, aufzeigen und beantworten, ob beim Kanton der Stand der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Planung berücksichtigt wird. «Ist ein Expertinnenrat geplant?», will Hunziker wissen. Ihr geht es aber nicht nur um zukünftige Ansteckungen. Hunziker schreibt:
«Nach wie vor werden vulnerable Personen hospitalisiert und Long-Covid-Fälle werden möglicherweise zu einer noch grösseren Herausforderung für Medizin, Gesellschaft und Wirtschaft.»
Der Regierungsrat soll also erläutern, welche Projekte zum Thema Long Covid und der Verhinderung von Fällen geplant sind.
Mehr Grippe- und andere Krankheitsfälle
Auch bei der SVP sind Coronamassnahmen wieder ein Thema. Kinder erkrankten viel häufiger an verschiedenen Krankheiten als noch vor der Pandemie, schreibt Grossrätin Maya Meier in einer ebenfalls am Dienstag eingereichten Interpellation. Eine Beobachtung, die ihr von Kinderärzten bestätigt werde. Zudem warne der Bund vor massiv mehr Grippe-Fällen und Atemwegserkrankungen im kommenden Herbst und Winter.
«Für mich liegt der Schluss nahe, dass dies am mangelnden Training der Immunsysteme liegt», so die Grossrätin, und: «Wir sollten daraus Lehren ziehen für künftige Massnahmen, sofern denn solche nötig sein sollten.»
Meyer verweist dabei auch auf Christoph Fux, Chefinfektiologe am Kantonsspital Aarau, der die Maskenpflicht für Kinder im Juni als «grössten Fehler» bezeichnet hatte. Meier will denn auch, unter anderem, wissen:
«Ist der Regierungsrat bereit, künftig auf Masken in Schulzimmern zu verzichten?»
Eine Massnahme dürfe nicht mehr Schaden anrichten, als sie nützt, dabei müsse insbesondere auf Kinder Rücksicht genommen werden.