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Schweiz droht keine ganz hohe Winterwelle mehr

Das Warten auf die Corona-Winterwelle in der Schweiz geht weiter. Zwar deuten die Abwasserdaten aus einigen Regionen darauf hin, dass die Zahlen wieder hochgehen könnten. «Was man aber auch sieht: Die Zeit der extrem grossen Omikron-Wellen scheint vorbei.» Das sagte Tanja Stadler am Dienstag in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Sie präsidiert das neue Corona-Beratungsgremium für Bund und Kantone, das auf die im Frühling aufgelöste Swiss National Covid-19 Science Task Force des Bundes folgte.

Das Virus schaffe es nicht mehr wie Anfang 2022, innerhalb kurzer Zeit 80 Prozent der Bevölkerung zu infizieren. «Wir haben jetzt eine so komplexe Immunität in der Bevölkerung, dass sich noch 10 bis 25 Prozent anstecken dürften, so wie wir das in den letzten beiden Wellen auch gesehen haben.» Bei den neuen Omikron-Untervarianten sei der Schutz etwas reduziert. «Aber auch für diese erwarten wir keine ganz hohen Wellen mehr.»

Ob die Schweiz sich nun in der endemischen Phase befinde, sei Definitionssache. «Wir sind immer noch in einer Phase, wo das Ganze nicht so stabil und berechenbar ist wie bei der Influenza», sagte die ETH-Professorin. Dazu komme, dass «endemisch» nicht automatisch bedeute, dass das Virus nun harmlos sei. «Malaria ist auch endemisch.»

Risiko für völlig neue Varianten eher gering

Mit Blick auf China, wo aktuell die Fallzahlen explodieren, gibt Stadler für die Schweiz zumindest bezüglich neuer Virus-Varianten Entwarnung. Sie schätze das Risiko als nicht sehr hoch ein, «dass in den nächsten Monaten in China eine völlig neue Variante entstehen könnte, welche die bestehende Immunität der Bevölkerung in Europa umgehen kann».

Der Grund: Zwar hat die Bevölkerung in China hat noch keine grosse Immunität und das Virus könne daher sehr frei mutieren. Es würden jedoch nicht speziell Viren selektiert, «die einer schon vorhandenen Immunabwehr entfliehen». Stadler geht daher davon aus, dass wir den Ausbruch in China «wohl eher wirtschaftlich» spüren werden.

Für China werden die kommenden Monate dagegen «sehr schwierig». Bisher habe es sehr wenig Fälle gegeben und die Durchimpfungsrate sei tief. «Das heisst, die Leute sind sehr empfänglich für das Virus.» Ohne Massnahmen werde sich in kurzer Zeit ein Grossteil der Bevölkerung anstecken, befürchtet Stadler. «Man erwartet auch viele schwere Verläufe und viele Todesfälle, bis durch die Immunität in der Bevölkerung die Welle wieder zurückgeht.» (abi)

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