Zürcher Impfchef rechnet mit «unbeschwertem Sommer»
Street Parade, Festivals und grosse Partys: Peter Indra geht von einem entspannten Sommer aus. «Wir werden einen unbeschwerten Sommer erleben mit Aktivitäten, die wir lange vermisst haben», sagte der Leiter des Zürcher Gesundheitsamts am Dienstag in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Dazu zählten auch wieder Grossveranstaltungen. Er und viele Fachleute seien überzeugt, dass man wieder weitgehend normal leben könne. Die Gründe für seine Zuversicht: die aktuell gute Lage und dass das Virus im Frühling und Sommer weniger stark zirkuliert.
Für ihn ist zudem klar: Die Schweiz müsse nun raus aus einer Phase der staatlichen Vorschriften zurück zur Eigenverantwortung. Dazu zählt etwa, eine Maske zu tragen, wenn man an einer Vorerkrankung leide. «Wenn ich als Risikoperson gelte, werde ich mich in nächster Zeit vorsichtiger verhalten und grössere Menschenansammlungen meiden. Und wenn ich mich krank fühle, begebe ich mich in Selbstisolation.»
Verschwunden ist das Virus dennoch nicht. So werde es über das ganze Jahr ein Mindestangebot an Impfmöglichkeiten brauchen. «Wir müssen uns darauf vorbereiten, wieder innert kurzer Zeit sehr viele Menschen zu impfen», sagt Indra, der wieder mit steigenden Infektionszahlen rechnet. Zudem würde die Wirksamkeit des Impfschutzes in den nächsten Monaten abnehmen.
Booster-Impfungen und einen Pandemiestab für die Zukunft
«Für besonders gefährdete Personen wird es allenfalls bereits diesen Frühling eine Auffrischimpfung brauchen.» Mit der kälteren Jahreszeit im Herbst dürfte zudem eine breitere Bevölkerung Auffrischimpfungen benötigen. Indra geht davon aus, dass rund ein Drittel der Zürcher Bevölkerung eine Viertimpfung braucht oder will. Auch danach könne es sein, dass es in regelmässigen Abständen eine Auffrischung brauche.
Indra blickt auch bereits in die Zukunft: Um mit einer künftigen Pandemie besser umgehen zu können, brauche es Wissen, geschultes Personal, technische Mittel und ein Frühwarnsystem. «Ebenso wichtig ist, dass das Ganze im gesamten Gesundheitswesen etabliert ist.» Es brauche im Hintergrund Funktionen, die man aufrechterhalten müsse. Er denkt dabei an einen Pandemiestab, der in der Gesundheitsdirektion etabliert werden muss, «um eine solche Krise zu managen.» (abi)