Aargauer Spitäler erhalten 32,5 Millionen Franken für Zusatzkosten wegen Corona – KSA wollte auch Geld für Ertragsausfälle
Die Coronapandemie hat bei den Spitälern zu Zusatzkosten und Ertragsausfällen geführt. Der Grosse Rat hat Ende August 2021 entschieden, die Spitäler dafür zu entschädigen. Er sprach einen Verpflichtungskredit in der Höhe von 125 Millionen Franken für die Jahre 2020 und 2021.
Am 19. Januar 2023 hat der Kanton die Coronagelder für das Jahr 2021 an die Spitäler ausbezahlt. 21 Gesundheitsinstitutionen haben insgesamt 32,5 Millionen Franken erhalten. Das teilt das Gesundheitsdepartement mit. Fast 20 Millionen Franken gingen an die Kantonsspitäler Aarau (KSA) und Baden (KSB). Das KSA hat rund 9,751 Millionen Franken erhalten, das KSB ein paar tausend Franken mehr, nämlich 9,758 Millionen Franken.
Für das erste Coronajahr 2020 sind deutlich höhere Beträge an die Spitäler geflossen. Die 21 Institutionen erhielten knapp 83 Millionen Franken aus der Kantonskasse. Alleine das KSA wurde mit 33,5 Millionen Franken entschädigt. Dass die Entschädigungen im Jahr 2021 deutlich tiefer sind, liegt daran, dass 2020 nebst den Zusatzkosten auch coronabedingte Ertragsausfälle entschädigt wurden. Zu Ertragsausfällen hatte 2020 etwa das vom Bund verordnete Verbot nicht dringender Operationen geführt.
Kein Geld aus dem Coronatopf für geschlossene Betten
Im zweiten Coronajahr 2021 sind den Spitälern nur Zusatzkosten entschädigt worden. Die Abteilung Gesundheit habe keine Entschädigungen für Ertragsausfälle gesprochen, teilt das Gesundheitsdepartement mit. Zwei Gesundheitsinstitutionen – das KSA und Zurzach Care – hätten aber Ertragsausfälle geltend gemacht, sagt Mediensprecher Michel Hassler auf Anfrage. In welcher Höhe, sagt er nicht.
Die Abteilung Gesundheit habe die geltend gemachten Ertragsausfälle plausibilisiert, sagt Hassler. «Dabei ist sie zum Schluss gekommen, dass die Ertragsausfälle nicht auf die Pandemie, sondern auf den Fachkräftemangel und geschlossene Betten zurückzuführen sind.» Die Medienstelle des KSA macht ebenfalls keine Angaben zur Höhe der geltend gemachten Ertragsausfälle. Sie teilt mit, das KSA akzeptiere «die vom Kanton definierten Regeln bezüglich Beantragung und Verteilung».
Zurzach Care teilt mit, man habe im ersten Quartal 2021 einzelne Stationen wegen coronabedingten Personalausfällen temporär schliessen müssen. Das habe man gegenüber dem Kanton geltend gemacht. Den Entscheid diese Ausfälle nicht zu entschädigen, akzeptiere man aber.
Die Entschädigung der Ertragsausfälle führte bereits bei den Zahlungen für das Jahr 2020 zu Unmut. Das KSB reagierte konsterniert und kritisierte, der Verteilschlüssel sei «nicht nachvollziehbar». Der Kanton bezahle dem KSB bei gleicher Leistung zweieinhalbmal weniger als anderen Spitälern. Im Gegensatz zum KSA machte das KSB 2020 keine Ertragsausfälle geltend, weil das Spital auf die Strategie setzte, alle Ausfälle aufzuholen. Deshalb wurde das KSB im ersten Coronajahr nur für die Zusatzkosten in der Höhe von 14,6 Millionen Franken entschädigt.
Psychiatrische Dienste hatten 2021 höhere Zusatzkosten als 2020
Auffällig ist, dass die Psychiatrischen Dienste Aarau (PDAG) im zweiten Coronajahr mit rund 2,5 Millionen Franken eine höhere Entschädigung erhalten haben als 2020 (1,9 Millionen Franken). Das liege daran, dass sich 2020 die finanziellen Folgen der Pandemie erst ab dem Frühjahr aufgebaut hätten und die PDAG zu Beginn noch einen Teil des Zusatzaufwandes aus eigener Kraft tragen und intern abfedern konnten, sagt Michel Hassler. Im Jahr 2021 habe die Pandemie hingegen eine durchgehende Zusatzbelastung verursacht.