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Der 20. US-Präsident und ein berühmter Kater

Neulich an einem Montagabend, gemütlich auf dem Sofa liegend, zappe ich durch das TV-Senderangebot und lande auf RTL bei «Wer wird Millionär?». Die Kandidatin grübelt über der 8000-Euro-Frage: «Was meinen die Österreicher, wenn sie Melanzani sagen? A) Tomaten; B) Spinat; C) Auberginen; D) Spargeln.»

Meine Frau und ich verbringen seit vielen Jahren beinahe jedes Jahr eine Woche im Wellness-Urlaub in Österreich und kennen daher einige sprachliche Kostbarkeiten unserer östlichen Nachbarn: Tiroler Gröstl musste ich zuerst googeln, ehe ich mich traute, sie zu bestellen. Und unter Schöberl konnte ich mir zunächst gar nichts vorstellen. Oder dass eine Rinderkraft­suppe eine einfache Bouillon ist, hatte ich ebenfalls nicht gewusst. Aber Melanzani sind mir bis jetzt noch nie begegnet.

Die erste Ausgabe von «Wer wird Millionär?» wurde im deutschsprachigen Raum am 3. September 1999 auf RTL ausgestrahlt. Von Beginn an und hauptsächlich in den Nullerjahren war ich ein regelmässiger Zuschauer dieser Sendung. Auch das im Internet angebotene Trainingscamp nutzte ich jahrelang. Dabei zeigte sich, dass die Fragen im Bereich zwischen 500 und 64 000 Euro für mich meist einfacher zu beantworten waren als diejenigen zwischen 50 und 500 Euro. Denn letztere hatten vielfach mit deutscher (Pseudo-)Prominenz, Politik oder Geographie zu tun. Ich erinnere mich heute noch an eine Millionen-Frage, die ich dank des Auslandaufenthalts meines Bruders problemlos beantworten konnte: «Wie hiess der 20. Präsident der USA? A) William H. Dalton; B) Henry Silvester; C) James A. Garfield; D) Grover Cleveland.»

Bsetzistei ist die wöchentlich erscheinende Kolumne aus der Feder der Redaktorinnen und Redaktoren des Zofinger Tagblatts.

Und das kam so: Mein Bruder lebte damals in Minneapolis, Minnesota, USA. Seine Adresse: Garfield Avenue. Meine Familie und ich dachten dabei sofort an den Kater aus den gleichnamigen Comics von Jim Davis. Doch weit gefehlt. Wie sich herausstellte, war nicht der Kater Garfield Namensgeber der Strasse, sondern der 20. Präsident der USA, James A. Garfield. Der Grossvater von Jim Davis, James Garfield Davis, gilt als Namensgeber des Katers. Der Grossvater ­wiederum hatte den Namen zu Ehren des 20. US-Präsidenten erhalten.

Zurück zu Günther Jauch und der Kandidatin: Sie wusste die Antwort nicht und wählte deshalb den Publikumsjoker – dieser sagte «C) Auberginen» und lag damit richtig.

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