
Der Bundesrat setzt auf die Genschere – Fluch oder Segen?
Lange Jahre war die Gentechnik im Schweizer Parlament ein Tabu. Ungeachtet dessen, dass sich die neuen Technologien stark von den ursprünglich verbotenen gentechnischen Züchtungstechniken von Pflanzen unterscheiden. Nun hat der Bundesrat den Weg für die neuen Technologien frei gemacht und gleichzeitig das Moratorium für die alten Gentechniken verlängert.
Ein richtiger Schritt, denn die Techniken mit der Genschere Crispr-9 funktionieren anders als die alten Gentechniken. Letztere haben mit Chemikalien und Radioaktivität Mutationen im Erbgut ausgelöst, ohne dass man genau wusste, was im Erbgut der Pflanze eigentlich entsteht. Das hat zwar funktioniert. Aber bei Tomaten gingen dadurch Geschmack und Vielfalt verloren, um ein Beispiel zu nennen.
Bei der neuen Zuchttechnologie mit der Genschere wird die DNA dagegen gezielt geschnitten, womit die gewünschten Mutationen ausgelöst werden. Die Genschere wirkt somit punktgenau, ohne zufällige Veränderungen im Rest des Genoms auszulösen. So konnte eine Weizensorte entwickelt werden, die resistent gegen Mehltau ist. Damit kann viel Pestizid eingespart werden.
Auch in der Medizin wird die Genschere öfter eingesetzt. In der Krebsbehandlung erwartet man grosse Fortschritte, aktuell macht Crispr möglich, dass defekte Gene korrigiert werden, die Blutkrankheiten auslösen. Diese Technik bietet auch Chancen in der Landwirtschaft, um Chemiekeulen zu vermeiden und wärmeresistentere Pflanzen zu züchten. Neu ist das nicht, schon seit 11’000 Jahren verändert der Mensch Pflanzen durch Kreuzung und Selektion – heute halt nicht mehr mit Techniken aus der Steinzeit.