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Der FC Aarau bannt siebenjährigen Fluch und gewinnt auch in Vaduz

2:0-Erfolg: Erster Sieg in Liechtenstein seit 2015 ist weitere Machtdemonstration auf dem Weg zum Aufstieg.

Seit sieben Jahren kein Sieg, von den vergangenen sieben Partien sechs verloren: Der FC Aarau reiste mit einer Horrorbilanz im Gepäck nach Liechtenstein. Das Rheinpark-Stadion – für die Gäste lange ein Ort der Finsternis.Doch der FC Aarau der Vergangenheit ist nicht mit dem FC Aarau der Gegenwart zu vergleichen. Und in der Winterpause ist die Mannschaft nochmals in allen Belangen reifer und dadurch besser geworden. Angstgegner? Der Begriff existiert im FCA-Vokabular nicht mehr.

Die Vaduzer tragen nichts zu einem Schlagabtausch bei

Eine Viertelstunde dauert die Eingewöhnungszeit an diesem Abend, wobei die Gäste vor allem Mühe mit der Standfestigkeit auf der rutschigen Unterlage bekunden. Die Vaduzer, seit dem Abgang von Erfolgstrainer Mario Frick in einer Schaffenskrise, können oder wollen nichts zu einem Schlagabtausch beitragen und überlassen den Aarauern das Spieldiktat. Fricks Nachfolger Alessandro Mangiarratti hätte sich aus seiner Sicht besser ein Beispiel am FC Wil genommen, der am Freitag den FCA mit seinem hohen Pressing vor grosse Probleme stellte. Passivität jedenfalls scheint momentan ein schlechtes Mittel zu sein gegen eine Equipe, die vor Selbstvertrauen strotzt und die Balance zwischen Ballbesitz-Phasen und vertikalem Tempofussball beherrscht. Die erste Halbzeit ist eine Machtdemonstration des FC Aarau. 71 Prozent Ballbesitz, 5:1-Torschüsse und eine hochverdiente 2:0-Führung.

Den ersten Treffer erzielt Winterneuzugang Aleksandar Cvetkovic, dieser Baum von einem Mann, der im Anschluss an einen Corner zeigt, dass sein Repertoire nicht nur beinharte Abwehrarbeit, sondern auch einen feinen Umgang mit dem Ball hergibt: Eine Augenweide, wie der Serbe in der 33. Minute den Ball aus der Drehung zwischen drei Gegenspielern und an Vaduz-Goalie Büchel vorbei unter die Latte hämmert.

Kaum ist der Jubel der knapp 200 mitgereisten FCA-Fans abgeklungen, da wird es bereits wieder laut im Gästeblock: Randy Schneider, man kann es nicht anders formulieren, kommt zu seinem mittlerweile obligaten Erfolgserlebnis. Es ist bereits Schneiders siebte Torbeteiligung im sechsten Rückrundenspiel. Dieses Mal hat der 20-Jährige leichtes Spiel, als er den Ball von Shkelqim Vladi perfekt serviert bekommt und nur noch über die Linie drücken muss.

Trainer Keller und die Kritik auf hohem Niveau

An den Stärkeverhältnissen ändert sich nach dem Seitenwechsel nichts. Die Gäste agieren weiter stilsicher, Vaduz ist im Vorwärtsgang weitgehend harmlos. Simon Enzler wird auch in der zweiten Halbzeit nicht ernsthaft gefordert, den einzigen Schreckmoment hat der FCA-Goalie sich selbst zuzuschreiben, als er einen Flankenball fallen lässt – wahrscheinlich sind ihm in der Vaduzer Kälte die Arme eingefroren.

Auf der Gegenseite lassen Donat Rrudhani, der eingewechselte Liridon Balaj, der als Joker erneut zu gefallen weiss, und Kevin Spadanuda Chancen zur Erhöhung des Skores aus. Wohl mitunter deshalb fand Trainer Stephan Keller nach dem Schlusspfiff, dass am Auftritt seiner Mannschaft nicht alles perfekt gewesen sei: «Mit mehr Effizienz im Passspiel und vor dem Tor hätten wir noch mehr Kontrolle gehabt und einen solchen Gegner, der Mühe hatte, auch mal kaputtspielen können.» Wobei, das musste der FCA-Trainer im Interview beim TV-Sender «Blue» dann auch eingestehen, sei das Kritik auf hohem Niveau.

Nachdem der FC Aarau nun den fünften Sieg in Folge eingefahren hat und sogar der siebenjährige Vaduz-Fluch gebannt ist, stellt sich langsam die Frage: Wer soll die Mannschaft auf dem Weg zum Direktaufstieg noch stoppen? Eine seriöse Antwort auf diese Frage geben die kommenden zwei Spiele gegen Schaffhausen und Winterthur, hinter dem FC Aarau die Challenge-League-Teams mit der besten Verfassung. Wobei gilt: Fürchten müssen die Aarauer in der aktuellen Form niemanden.

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