Der General und eine aussergewöhnliche Sammlung
Richard «Richi» Suter wohnt mit seiner Partnerin Marion Wenger in einem schönen Haus an erhöhter Lage in Holziken. Von aussen betrachtet scheint alles normal zu sein, tritt man aber über die Schwelle der Eingangstüre, taucht man ein in eine andere Welt, man wähnt sich in einem Militärmuseum, oder besser, in einem Museum zu Ehren von General Henri Guisan (1874 – 1960). Sein Konterfei ist allpräsent, als Skulptur, als Bild, als Büste, gerahmt, geprägt, gegossen, geschnitzt oder gemalt.
Werte ohne Verfallsdatum
Richi Suter ist stolz auf seine Exponate, Henri Guisan verkörpert für ihn Werte wie sie gemäss Saga beim Rütlischwur anno 1291 definiert worden sind: Wehrhaftigkeit, Einigkeit, Eigenständigkeit. «Es sind die Fundamente unserer Schweiz und für mich Werte ohne Verfalldatum», sagt der ehemalige Grenadier im Range eines Majors. Wer Richard Suter trifft, bekommt den Eindruck, das ist noch ein Mann aus echtem Schrot und Korn, einer, der sich nicht scheut, die Schweiz als seine schützenwerte Heimat zu bezeichnen und dazu steht, auch wenn der Zeitgeist ungünstig geworden ist für Vaterlandsfreuden.
Der 1. August hat für Richard Suter eine symbolischen Bedeutung, verbunden auch mit Erinnerungen an seine Anfangsjahre als Lehrer in Schöftland in den 80ern des vergangenen Jahrhunderts. Damals war der Verkauf von 1.-August-Abzeichen durch Schülerinnen und Schüler ein fester Bestandteil des Schulwesens. Das Hausieren damit war akzeptiert und hat gute Erträge gebracht. Nebeneffekt 1: «Es hat uns immer einen schönen Zustupf in die Klassenkasse gegeben.» Nebeneffekt 2: «Ich bin auf den Geschmack gekommen, die Abzeichen aus allen Jahren zu sammeln». Mit jedem neuen Fund sei der Ehrgeiz gewachsen, die Sammlung zu komplettieren.
Das «Basler Dybli» unter den 1.-August-Abzeichen
Der «Sammler und Jäger» Richi Suter kennt längst alle Kanäle, Adressen und Plattformen, über die man an Abzeichen früherer Jahre kommen kann, auch an solche, die rar sind. Dazu gehört das zweite 1.-August-Abzeichen aus dem Tessin von 1924 mit der zusätzlichen französischen Aufschrift 1. Août. Es sei so etwas wie das Basler Dybli für die Briefmarkensammler. Zum Fundus von Suter gehören gleich mehrere davon, wie von allen anderen Sujets auch. Sechs bis sieben vollständige Sammlungen besitzt er inzwischen. Ihren materiellen Wert kann er nicht abschätzen, den symbolischen allerdings schon, der sei unbezahlbar. Jil Lüscher