Sie sind hier: Home > Kirche > Der Herr ist auferstanden – wer’s glaubt wird selig

Der Herr ist auferstanden – wer’s glaubt wird selig

Gedanken zu Ostern von Basil Widmer, reformierter Pfarrer in Oftringen.

Ostern! Auferstehung! Neues Leben, der Tod ist überwunden.

Bei uns in der Westkirche ist Ostern der höchste christliche Feiertag. Am ersten Ostern, als das Grab leer vorgefunden wurde, als Jesus zum ersten Mal als Auferstandener gesehen und bezeugt und geglaubt wurde, da geschah wortwörtlich etwas Weltveränderndes. Die Welt vor und nach Jesus war nicht mehr dieselbe. Zum Ausdruck gebracht wird das passenderweise durch unsere Zeitrechnung. Das Jahr 0 wird mit der Geburt von Jesus gleichgesetzt (auch wenn man unterdessen weiss, dass die Berechnung um etwa vier Jahre falsch ist).

Es gibt eine Zeit vor Jesus und es gibt eine Zeit nach Jesus. Der Glaube an die Auferstehung von Jesus hat den Lauf der Geschichte so geprägt wie kein zweites Ereignis und die Zeitrechnung dieser Welt zweigeteilt. Die Erfolgsgeschichte des Christentums, die unser Weltbild und Menschenbild so massgeblich geprägt hat, nimmt hier ihren Anfang.

Aber Moment mal: So verlockend es auch klingen mag, ist der Glaube an die Auferstehung heute noch zeitgemäss? Dass ein Mensch – selbst ein Mensch wie Jesus – aus dem Tod zurückkommt, kann man das heute wirklich noch behaupten? Es mutet so archaisch, so veraltet, so aus der Zeit gefallen an. Ist der Tod als letzte endgültige Schranke des menschlichen Lebens nicht vielleicht doch Herr über unseren Herrn?

Die Kraft der Auferstehung habe ich in einem besonders schmerzhaften Moment in meinem Leben erfahren. Ein Bekannter von mir ist bei einem Skiunglück tödlich verunfallt. Er war ein junger Mann, hatte das ganze Leben vor sich und strotzte vor Tatendrang. Schrecklich und sinnlos, fast nicht auszuhalten war diese Tragödie für Eltern und Freunde von ihm. Als ich mich auf dem Friedhof still von ihm verabschiedete und auf seine aufgebahrte Leiche sah, da wurde ich entgegen aller Umstände von einer trotzigen Hoffnung erfüllt. Er hat im Glauben an die Auferstehung gelebt und ist in ihr gestorben. Er war fest davon überzeugt, nach seinem Tod beim auferstandenen Jesus zu sein.

In diesem Sinne war er – ohne die Grausamkeit des tödlichen Unfalls zu entkräften – in das ewige Leben vorausgegangen. Nach meinem irdischen Ableben – egal wie lange oder kurz es auch noch dauert – werde ich wieder mit ihm im Auferstehungsleben vereint sein. Gemeinsam bei Jesus, der uns vorausgegangen ist in das ewige Leben. Eine unerwartete Hoffnung, eine überraschende Gewissheit stieg in diesem Moment in mir hoch.

In der Bibel steht, dass Jesus den Tod entmachtet hat und ich habe das gerade nun am eigenen Leibe erfahren: Der Tod strahlt keine Angst mehr aus. Der Tod hat alle Macht verloren. Was ich damals am Grab dieses jungen Mannes erlebt habe, das haben schon viele andere Gläubige vor mir erlebt. Und das feiern wir an Ostern. Jesus Christus ist auferstanden. Der Tod hat die Macht verloren. Das Leben hat triumphiert.

Basil Widmer, reformierter Pfarrer in Oftringen
Bild: zvg

Schreiben Sie einen Kommentar