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Sympathisch oder nicht? Weshalb es «Klick» zwischen zwei Menschen macht

Ob zwischen zwei Personen ein guter Draht entsteht, zeigt sich in weniger als 0,25 Sekunden. Das hat ein Team von Forschern in den USA herausgefunden.

Es macht Klick, und es ist ein schönes Gefühl: Wir lernen jemanden kennen, etwa in einer Warteschlange oder einem Zugabteil – und es entwickelt sich ein Gespräch, als wären wir alte Freunde. Doch wie bildet sich ein solch guter Draht?

Ein US-Forscherteam vom Dartmouth College in New Hampshire lud 66 Männer und Frauen zu zehn Gesprächen, in denen sie sich jeweils mit einem fremden Gegenüber gleichen Geschlechts unterhalten sollten. Für jedes Gespräch wurden zehn Minuten anberaumt, ein Thema wurde nicht vorgegeben.

Wir reagieren innert einer Viertelsekunde

Es zeigte sich: Je kürzer die Pausen zwischen den Redebeiträgen, umso mehr hatten die Probanden das Gefühl, eine Verbindung zu ihrem Gegenüber zu haben. Diese Einschätzung bestätigten aussenstehende Betrachter. Auch sie sprachen von einem besonders guten Draht, wenn das Gespräch im Fluss war und die Beteiligten ohne Verzögerung aufeinander reagierten. Studienleiterin Emma Templeton resümiert:

«Enge, warmherzige Gespräche weisen offenbar kürzere Pausen auf.»

Die Psychologin betont, dass es eigentlich fast ein neurologisches Wunder ist, dass wir in einer Kommunikation so schnell reagieren können. «Wir schaffen das in durchschnittlich 250 Millisekunden, also einer Viertelsekunde.» Jeder nehme auf, was der andere sagt, und formuliere innerhalb eines Wimpernschlags eine Antwort, sagt sie. Durch einen guten Draht zwischen den Gesprächspartnern lässt sich diese Zeit noch einmal kürzen.

Rat der Forscher: Unbedingt ausreden lassen

Wie schaffen wir das? Die Antwort ist desillusionierend: Viele von uns schaffen es nämlich nicht. Wie die Forschenden herausfanden, gibt es so genannte Super-Connecter, die – egal, mit wem sie kommunizieren – generell nur wenig Zeit brauchen, um auf den Gesprächspartner zu reagieren.

Es gelingt ihnen dadurch, dass sie kurz vor Ende des Redebeitrags bereits wissen, worauf er hinausläuft. Sie müssen also gar nicht bis zu dessen Ende zuhören und können sich stattdessen eine Antwort darauf überlegen, sodass keine abkühlende Gesprächspause entsteht.

Die US-Forscher betonen, dass es sich dabei um eine «natürliche Fähigkeit» handelt. Deshalb sollten sich die langsamen Kommunizierer unter uns davor hüten, im Gespräch nicht mehr das Ende der Redebeiträge abzuwarten. Es besteht ein grosses Risiko, dass ihnen etwas entgeht und ihre vorformulierte Antwort nicht passt.