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Der MTV Brittnau, das ist Bewegung, Spass und Geselligkeit

Der Männerturnverein Brittnau feiert seinen 100. Geburtstag. Zum Jubiläum gibt es am 21. September einen Storchentrail mit Pastaplausch.

Der Männerturnverein (MTV) Brittnau kann ziemlich detailliert auf seine ereignisreiche Geschichte zurückblicken. Zu verdanken ist das Bruno Koch, dem Finanzchef des Vereins, der das gesamte Archiv des Vereins gesichtet hat. Der 65-jährige Brittnauer hat sich durch sämtliche Protokollbücher und Kassa-Unterlagen gelesen und auch die ab 1952 vorhandenen Fotobücher gesichtet. «Eine Arbeit, für die ich wohl prädestiniert war», sagt Koch, der nach einer Lehre als Automechaniker Geschichte studiert hat und dann als Historiker tätig war, bevor er sich der Rückversicherungsbranche zuwandte. Das Resultat der aufwendigen Recherchen darf sich sehen lassen. Entstanden ist eine 60 Seiten starke, äusserst informative, reich bebilderte und schön gestaltete Chronik, welche die Entwicklung von der Männerriege bis hin zum Männerturnverein dokumentiert.

Aus dem Turnverein heraus entstanden

Im Dezember 1924 wurden die Bemühungen um die Gründung einer Männerriege vom Vorstand des Turnvereins Brittnau aufgenommen, wie sich im ersten Protokoll nachlesen lässt. Ein Komitee traf die Vorarbeiten und suchte nach «an körperlicher Ertüchtigung interessierten Männern». Mit Erfolg. Bereits an der ersten Orientierungsversammlung vom 11. Dezember konnte ein fünfköpfiger Vorstand gewählt werden. Fritz Kunz wurde erster Präsident der Männerriege – Fritz Buchmüller, der ehemalige Oberturner des Turnvereins, wurde als Leiter der Turnstunden gewählt.

«Für mich gibt es zwei wahrscheinliche Beweggründe, die zur Gründung der Männerriege führten», sagt Koch. Zum einen wollte man wohl für diejenigen Turner, die 38 Jahre nach der Gründung des Turnvereins etwas älter geworden waren, ein angepasstes Training anbieten. Zum andern war im Gründungsjahr die damals sehr moderne Turnhalle fertig gestellt worden. «Nun konnte auch bequem in der Halle geturnt werden, während man sich früher mit Freiübungen oder Spielen, die auf einer Wiese gespielt werden konnten, begnügen musste», sagt Koch. Die erste Turnstunde fand am 15. Januar 1925 statt.

28 Turner im Durchschnittsalter von 35 Jahren waren die ersten Mitglieder. In den ersten Jahren stagnierte der Mitgliederbestand, ab 1930 setzte ein schubweises Wachstum ein. In den frühen 1940er-Jahren konnte die Riege erstmals mehr als 60 Mitglieder ausweisen. Um 2010 wurde der absolute Höchststand mit über 70 Mitgliedern erreicht. Auch heute noch hat der MTV Brittnau mit rund 60 Mitgliedern eine respektable Grösse. Nicht mehr vergleichbar mit der Gründungszeit ist allerdings das Durchschnittsalter. Mit 63 Jahren ist es fast doppelt so hoch.

Ohne grössere Nebengeräusche ging 2004 die Überführung der Männerriege in den MTV Brittnau über die Bühne. War schon die Männerriege mit eigenem Vorstand, eigener Kasse und eigenen Statuten selbstständig organisiert, so wurde der am 16. Dezember 2004 gegründete MTV auch rechtlich vom TV Brittnau unabhängig.

Bruno Koch hat eine Chronik zum Jubiläum des MTV Brittnau verfasst
Bild: Thomas Fürst

Turntraining hat sich ­gewandelt

Nur spärliche Hinweise hat Koch gefunden, wie die ersten Turnstunden aufgebaut waren. Es dürfe davon ausgegangen werden, dass man sich in den frühen Jahren neben der allgemeinen körperlichen Fitness und dem Spiel jeweils auch auf die Turnfeste vorbereitet habe, an denen die Brittnauer Männerturner ab 1928 regelmässig teilgenommen haben. Sehr wahrscheinlich habe damals das Turnen an den Geräten eine grössere Bedeutung gehabt als heute. In der jüngeren Zeit wurde das traditionelle Turnprogramm mit Gymnastik, Circuits, Geräteturnen, Leichtathletik und Spiel mit neueren Elementen wie Kraft-, Tabata-Trainings oder Entspannungstechniken erweitert.

Wie das Turntraining hat sich auch das Spiel gewandelt. In den Anfangsjahren war Faustball das dominante Spiel in den Turnstunden der Männerriege, die 1938 kantonaler Faustball-­Meister der Männerturner wurde. Das einzige Mal übrigens, dass sie eine kantonale Meisterschaft in der höchsten Kategorie gewannen. «Sonst liess sich in den Jahresberichten oft der Vermerk ‹Mitmachen kommt vor dem Rang› finden», sagt Koch schmunzelnd. Ab 1968 wurde erstmals Volleyball gespielt – das Spiel verdrängte Faustball zusehends und der MTV Brittnau spielt bis heute in den obersten Kategorien der Seniorenliga erfolgreich mit. Auch neue Spielformen wie Smolball, Intercross oder Speedminton hielten in den Turnstunden in jüngerer Zeit Einzug.

Ganz in Rot: der MTV Brittnau im Jahr 2022.
Bild: zvg

Geselligkeit war immer wichtig

Neben dem Turnen hatte auch das Gesellige von Anfang an einen hohen Stellenwert. So wurde bereits an der Generalversammlung 1925 beschlossen, dass die Vereinskasse für einen gemeinsamen Umtrunk in der «alten Post» im Umfang von 3 bis 4 Doppelliter Wein aufkommen solle. «Das gesellige Beisammensein – das ist im Männerturnverein Brittnau wohl fast so wichtig wie das Turnen selbst», meint Koch. Winterzusammenkunft, Jassen, eine Besichtigung in den Frühlings­ferien, Auffahrtswanderung, Arbeitseinsatz an den Parathletics, Spielplausch der Jubilare, Sommerferien-Spezialprogramm, Turnfahrt, Turnerabende oder Chlaushock – die Männerturner treffen sich praktisch jeden Monat ausserhalb der Turnstunden zu einem gemeinsamen Anlass, an dem auch ältere, nicht mehr turnende Mitglieder teilnehmen können.

Zum Jubiläum: Storchentrail mit Pastaplausch

Bewegung, Spass und Geselligkeit. Dafür steht der MTV seit 100 Jahren. Und genau das bietet er der Bevölkerung mit seinem Jubiläumsevent am 21. September. Dieser Storchentrail ist eine Art Schnitzeljagd, bei der es an verschiedenen Posten (leicht lösbare) Fragen zu beantworten oder Rätsel zu lösen gilt. Wer die Fragen richtig beantwortet hat, sichert sich ein «Goldstück» aus der MTV-Schatztruhe und hat die Chance, einen Preis zu gewinnen. Starten kann man kostenlos und ohne Anmeldung zwischen 10 und 16 Uhr auf dem Schulhausplatz.

Wer sich für den längeren Trail entscheidet, muss mit einer reinen Marschzeit von 60 bis 70 Minuten rechnen, der kürzere Trail führt in etwa 30 Minuten Marschzeit weitgehend eben durchs Dorf. Viele Posten befinden sich in geschichtsträchtigen und spannenden Räumlichkeiten und Gebäuden, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind. Wer einen Blick in einen historischen Sandsteinkeller werfen oder die ehemalige Storchenstation besuchen möchte, sich für eine Kirchturm-Führung, für Wasserreservoire oder den Bau von Fasnachtswagen interessiert, sollte den Jubiläumsevent vom 21. September keinesfalls verpassen.

Der kulinarisch-gesellige Teil findet von 11 bis 22 Uhr im «Chuestall» statt. Dort servieren die Männerturner Pasta mit vier verschiedenen, hausgemachten Saucen. Dazu gibt es Wein, ein extra gebrautes Turnerbier, ein grosses Kuchenbuffet und vieles mehr. Kinder kommen mit tollen Spielmöglichkeiten auf ihre Kosten. Und wer Party mag, besucht ab 19 Uhr die urchige Dr. Wagoon-Bar.