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Der Westen versus Russland

Während den Verhandlungen zur Wiedervereinigung von Deutschland wurde auch über die anderen mittel- und osteuropäischen Staaten gesprochen, welche bis dahin unter kommunistischem und russischem Einfluss standen. Die EU-Staaten wollten eine rasche Integration der östlichen Nachbarländer, weil sie in ihnen billige Produktionsstandorte sahen. Die NATO nutzte die damalige Schwäche von Russland zur Ausdehnung bis an dessen Grenze aus, entgegen der Absprache für einen neutralen Korridor.  

In den letzten zwei Jahrzehnten haben die Amerikaner mehrere Kriege in Ländern geführt, welche mit fragwürdigen Begründungen begonnen wurden. Die meisten dieser Länder liegen wesentlich näher an Russland als an den USA. Auch für diese Kriege waren wirtschaftliche Gründe die Hauptmotivatoren. Gegenwärtig unterstützen die NATO und die EU-Staaten den Krieg mit Waffenlieferungen an die Ukraine, das aber von Russland als ostslawisches Bruderland in seiner Einflusssphäre betrachtet wird.

Auch wenn man absolut kein Anhänger der russischen Führung ist, kann logisch nachvollzogen werden, dass ihr diese Entwicklung nicht passt. Umgekehrt würden die Amerikaner kaum ein vergleichbares Vorgehen in ihrer unmittelbaren Nähe akzep­tieren, was ebenfalls verständlich wäre. Die Führungen der meisten westlichen Staaten sollten sich mehr um die Probleme und die Wähler in ihren eigenen Ländern kümmern, dann gäbe es weniger unzufriedene Bürger, die so massiv extreme Parteien wählen.

Josef Herzog, Brittnau