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«Wir schieben sie alle ab» – AfD empört mit «Abschiebesong» in Brandenburg

Die AfD hat nach ihrem Erfolg bei den Landtagswahlen in Brandenburg gestern Grund zu feiern. Und das tat sie auch – aber nicht, ohne dabei zu provozieren.

Am 22. September fanden im deutschen Brandenburg die Landtagswahlen statt. Zu den Siegern im grössten der ostdeutschen Bundesländer gehörte die Rechtsaussen-Partei Alternative für Deutschland, kurz AfD. Dieser Erfolg wurde von ihren Vertreterinnen und Vertretern und auch von den Anhängerinnen und Anhängern in einem Gasthof in der Brandenburger Hauptstadt Potsdam entsprechend gefeiert.

Bei der Wahlparty im Potsdamer Ortsteil Marquardt zeigten sich neben Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt auch die Bundesvorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla sowie der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke. Es waren aber mehrere junge AfD-Anhänger, die die Aufmerksamkeit auf sich zogen, indem sie ein Lied anstimmten, das anwesende Journalisten mittlerweile als «Abschiebesong» bezeichneten.

Zu der Melodie des bekannten Partysongs «Das geht ab (wir feiern die ganze Nacht)» der Band «Die Atzen» grölten sie: «Hey das geht ab, wir schieben sie alle ab, sie alle ab». Dazu hielten sie auf einer Tafel den Slogan «Millionenfach abschieben» hoch. Weitere Zeilen aus dem abgeänderten Songtext waren etwa: «… damit auch jeder linke Spasti geht, weil er abhackt» oder «Diese Nacht ist Deutschlands Nacht, die Remigration geht los.»

Später zündelten AfD-Mitglieder auch noch gegen die LGBTQ+-Community, als sie auf der Strasse zu einem Song mit dem Text «Im Osten hat man Kühe und einen Hühnerstall, im Westen LGTBQ und einen Knall. Ost, Ost, Ostdeutschland» oder «im Osten heisst Familie Mutter, Vater, Kind, dem Westen ist das scheissegal, weil die so offen sind.»

Auch in diesem Song wurde die deutsche Migrationspolitik mit der Zeile «Hier schaut man nach dem Rechten, hier passt man auf sich auf. Im Westen spielt der Ali mit den Bullen Katz und Maus» thematisiert.

AfD-Veranstaltung bleibt nicht unbeantwortet

Die Veranstaltung wurde von zahlreichen privaten Wachleuten gesichert, die alle Besucher und Journalisten kontrollierten. Auch die Polizei war mit einem grossen Aufgebot präsent.

Etwa hundert Meter entfernt demonstrierten Hunderte Menschen gegen die AfD mit Plakaten und Transparenten mit Aufschriften wie «Potsdam Nazifrei», «Rechtsfreie Räume schaffen» oder «Kein Raum der AfD». Nachdem die linken Demonstrantinnen und Demonstranten von der Polizei weggewiesen wurden, applaudierten AfD-Anhänger und sangen wieder ihr «Abschiebelied».

Linke Aktivistinnen und Aktivisten organisierten eine Gegendemo.
Bild: Keystone

Der Brandenburger Verfassungsschutz beobachtet den AfD-Landesverband als rechtsextremistischen Verdachtsfall. Das bedeutet, es liegen «tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor, dass in dieser Organisation verfassungsfeindliche Bestrebungen verfolgt werden». Sechs AfD-Landtagsabgeordnete sieht der Verfassungsschutz sogar als gesichert rechtsextrem, unter ihnen ist auch Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt.