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Die neue Greta: Schule und Freundschaft sind ihr jetzt auch wichtig

Es ist etwas ruhiger geworden um die berühmteste Klimaaktivistin der Welt. Die Welt kümmerte sich mehr um die Pandemie als um CO2-Grenzwerte. Für Greta Thunberg war das allerdings nicht nur schlecht: Zu Hause in Schweden ging sie nach ihrem Zwischenjahr, der Welttournee, wieder ins Gymnasium – und machte privat einige neue Schritte. Sie ist von zu Hause ausgezogen (was mit 18 Jahren in Schweden völlig normal ist), lebt jetzt in einer Mietwohnung in Stockholm – zusammen mit ihren beiden Hunden Roxy und Moses. Zu ihrer Familie hat sie engen Kontakt, Vater, Mutter und die jüngere Schwester kämen oft zu Besuch, erzählte sie in einem Interview.

Sie will immer noch «einige mächtige Leute ärgern»

Doch diese Woche war sie wieder mittendrin. Dort. Im Rampenlicht – umgeben von Klimaaktivisten und einem riesigen Polizeiaufgebot kam sie, natürlich mit dem Zug, in Glasgow an. Sie war offiziell gar nicht an den Klimagipfel eingeladen, aber die 18-Jährige gefällt sich eh viel besser im Anti-Establishment, sie will anecken, «einige mächtige Leute ärgern – sonst wären die Schulstreiks nie so gross geworden», erklärt sie. Am Freitag und Samstag will Thunberg an grossen Klima-Demos in Glasgow teilnehmen.WERBUNG

Auch auf Twitter meldet sich die Schwedin immer wieder lautstark und gewohnt alarmierend zu Wort. So hat sie gerade in klaren Worten die Finanzbranche und die Erdölindustrie angegriffen, die weiterhin in fossile Energien investierten und versuchten, sich mit CO2-Kompensation «reinzuwaschen». Und auch die meisten Regierungen suchten Ausflüchte und Hintertürchen.

«Grüne Ökonomie, blablabla, klimaneutral, blablabla…»,

Kritisierte sie kürzlich die angeblich leeren Versprechungen der Mächtigen höhnisch. Für Greta und ihre Anhängerinnen ist klar: Es pressiert. Wirklich.

Es ist diese kindliche Sturheit, die das Phänomen Greta ausmacht, die Lichtgestalt, die auch stark polarisiert. In der Schule wurde für die hochintelligente Autistin das Thema Klimawandel plötzlich enorm dominant: Es dürfte doch nichts Wichtigeres geben! Sie las, vertiefte sich – und fühlte sich schon damals von den meisten Erwachsenen im Stich gelassen.

 Greta Thunberg bei ihrer Ankunft in Glasgow am Samstag.
Greta Thunberg bei ihrer Ankunft in Glasgow am Samstag.Kirsty O’connor / AP

So wird es im soeben auf Deutsch erschienenen Buch «Gretas Weg – Stationen einer bewegenden Reise» beschrieben. Autorin Alexandra Urisman Otto und Fotograf Roger Turesson haben Thunberg längere Zeit eng begleitet und zeichnen die Entwicklung vom einsamen Schulstreik vor dem schwedischen Parlament über die virale Explosion bis zur globalen Bewegung nach. Geschildert wird auch ihr Weg aus einer auch durch Klima-Sorgen ausgelösten Depression.

Sie ist gerne ein Nerd – Parties mag sie nicht

Nebenbei versucht Greta, ein ziemlich normales Leben zu führen: «Zum Glück lebe ich in Schweden, wo sich die Leute nicht so um Promis scheren. Ich werde in Ruhe gelassen.» Ihr Alltag besteht aus Schule, Hausaufgaben, viel online, Arbeit für den Klimakampf. Für Freizeit ist auch etwas Zeit, sagte sie dem «Guardian»: Musik, Podcasts, Puzzles, und ab und zu stickt sie etwas. Auf Partys und Alkohol hat sie keine Lust: «Ich bin gerne ein Nerd.» Im Gegensatz zu früher pflegt sie Freundschaften mit Klimaaktivistinnen in aller Welt. «Wir diskutieren, blödeln, schauen Filme zusammen», sagt Thunberg. Das ist ihr wichtig: Berühmtheit oder Karriere zähle nichts, wenn man das mit Freundschaften vergleiche.