Dieser Brittnauer will an den Berufsmeisterschaften durchstarten
Berufsmeisterschaften sind im Trend, neue Kategorien kommen bei den SwissSkills – den Schweizer Berufsmeisterschaften – immer wieder dazu. So auch «Entrepreneurship». Im September wird dieses Fachgebiet erstmals vertreten sein und mit ihm auch der 21-jährige Angelo Ramos aus Brittnau.
Er absolvierte eine Logistiker-Lehre bei der Müller-Martini in Zofingen. Bereits während der Lehre keimte in ihm der Wunsch, später zu studieren. Nach der dreijährigen EFZ-Lehre hängte er die Berufsmatur Typ Dienstleistungen an, die er berufsbegleitend nachholte.
In dieser Zeit arbeitete er Teilzeit als Allrounder im Mediamarkt – zum Glück. Ursprünglich wollte er nämlich Betriebswirtschaft studieren, dank eines anderen Mitarbeiters wurde er aber auf den Studiengang Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Olten aufmerksam. «Ich habe mich schon immer für Technik interessiert. Zudem reizte mich die Kombination von Informatik und Wirtschaft», erklärt Ramos seinen Entscheid.
Es geht darum, unternehmerisch zu denken und zu handeln
Inzwischen studiert er im 2. Semester – und kann nun einen ersten Erfolg vorweisen. Gemeinsam mit seinem Studienkollegen Luca Seematter nahm er Anfang April an den Selektionswettkämpfen für die Schweizer Berufsmeisterschaften in der Kategorie «Entrepreneurship» teil. Rund 150 junge Menschen aus der Berufsbildung zeigten einen Tag lang ihre Kompetenzen, unternehmerisch zu denken und zu handeln. Zu Beginn des Selektionstages erhielten sie eine Aufgabenstellung. Bei Ramos und Seematter war es das Thema «Lifecycle», also Lebenszyklus. Es ging entsprechend um nachhaltige Produktion und Konsum.
Die beiden fokussierten sich auf das Recyclen der Rotorblättern, sogenannten Blades, von Windkraftwerken. Aktuell werden diese nämlich lediglich deponiert, wenn sie nach 20 bis 25 Jahren ersetzt werden müssen. «Innert kürzester Zeit haben wir uns Wissen über diese Thematik angeeignet an diesem Tag», sagt Angelo Ramos. Unterstützt wurden er und sein Kollege von Coaches. Und so entwickelten sie die Idee, diese Blades zu recyclen, indem sie geschreddert werden. Das zerkleinerte Material, bestehend aus Holz und Kunststoff, soll dann beispielsweise an Möbelhäuser weiterverkauft werden. Möbel oder auch Surfbretter liessen sich daraus herstellen, sagt Ramos.
Die Überraschung kam am Schluss
Die beiden waren begeistert von der Idee und von der Wirtschaftlichkeit ihres Projekts. Auch wenn am Schluss die Zeit fehlte, eine anständige Präsentation vorzubereiten, konnten Ramos und Seematter die Jury überzeugen. Damit qualifizierten sie sich für den Final der Berufsmeisterschaft in Entrepreneurship, der vom 7. bis 10. September stattfinden wird. «Ich habe nicht einmal gewusst, dass man sich für einen Final qualifizieren kann», gibt Ramos zu. Umso grösser war dann die Überraschung für ihn und seinen Kollegen.
Im August werden sich die beiden im Rahmen eines Bootcamps auf den Final vorbereiten. «Natürlich wollen wir jetzt gewinnen», stellt Ramos klar. Er weiss aber auch: Am Zeitmanagement müssen er und sein Kollege noch arbeiten. Denn im Final soll nicht nur die Idee gut sein, sondern auch die Präsentation. Schliesslich wird auch Prominenz vor Ort sein, beispielsweise Vertreter von «Die Höhle der Löwen Schweiz».
Das will die IG EntrepreneurSkills
Die Interessensgemeinschaft EntrepreneurSkills wurde im September 2021 vom GZS (Gründungsdienstleistungen Kanton Solothurn), der SDK (Schweizerische Direktorinnen- und Direktorenkonferenz der Berufsfachschulen), dem Institut Innovation & Strategic Entrepreneurship am Departement Wirtschaft der Berner Fachhochschule (BFH), Personen aus dem Unternehmertum und FH Schweiz gegründet. Präsidiert wird die IG von Nationalrat und Unternehmer Andri Silberschmidt (FDP). Das Ziel der IG ist es, «Entrepreneurship» als Wettkampf an den SwissSkills zu etablieren, um damit das Thema «Unternehmerisches Denken und Handeln» an Berufsfachschulen zu stärken.