Drittes Spiel, dritte Niederlage: Schwache Schweiz unterliegt Serbien mit 0:2
Nein, die Schweiz findet auch in Serbien nicht aus dem Herbsttief. Dabei hatte sich die Mannschaft von Nationaltrainer Murat Yakin viel vorgenommen. Sie wollte zeigen, dass in den ersten beiden Partien der Nations League viel gegen sie gelaufen war. Wollte zeigen, dass die Mechanismen dank der etwas längeren Vorbereitungszeit wieder greifen. Wollte Serbien nach den beiden emotionalen und hart erkämpften Siegen an den Weltmeisterschaften in Russland und Katar ein drittes Mal in Folge besiegen.
Doch es kommt anders. Die Schweiz zeigt wieder das Gesicht, dass sie im Herbst des letzten Jahres gezeigt hatte: Offensiv harmlos und defensiv schnell verunsichert. Am Schluss stehen kaum Torschüsse zu Buche – dafür ein Eigentor und ein verschossener Penalty. Derweil die Serben, die in ihren fünf Spielen davor nur ein Tor erzielt hatten, ihre Chancen eiskalt verwerteten.
Provokationen von den Rängen
Dabei begann die Schweiz die erste Hälfte einmal mehr ansprechend und drängte die heimischen Serben in die eigene Hälfte. Die Fans auf den Rängen reagierten mit politischen Gesängen, die an den Schweizer Captain Granit Xhaka gerichtet waren. Es sind die Provokationen, mit denen man leider rechnen musste. Vorerst zeigten sich die Schweizer davon unbeeindruckt.
Die zunächst überraschend passiven Serben wurden nach etwa einer halben Stunde mutiger und machten mit Vorstössen über die Seite Druck. Vor allem Silvan Widmer und Nico Elvedi wurden wiederholt überlaufen. Beide sahen Gelb, als sie einen entwischten Spieler noch zu Fall brachten.
Es war aber die Körpersprache insgesamt, die sich wandelte. Die Serben feierten gelungene Zweikämpfe, pushten sich gegenseitig und schafften zum Ende der ersten Hälfte tatsächlich, die Schweizer scheinbar einzuschüchtern und zurückzudrängen. Man spürte, dass die Schweizer der Pause ersehnen – und dann gab es nochmals Freistoss. Dieser wurde in die gefährliche Zone getreten, wo Nico Elvedi den Ball unglücklich ins eigene Tor ablenkte.
Ein Versagen auf ganzer Linie
Dass es Elvedi ist, dem das Missgeschick passierte, ist bezeichnend. Der Verteidiger, der nach dem Rücktritt von Fabian Schär die Lücke füllen sollte, tritt bisher äusserst unglücklich auf. Bereits in Kopenhagen war es die (strenge) Rote Karte gegen ihn, welche die Schweiz auf die Verliererstrasse brachte. Nun leitete der 28-jährige Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach auch in Leskovac die Niederlage ein.
Sie allein Elvedi anzuhängen, wäre jedoch falsch. Die Schweizer versagten kollektiv. So war auch in der zweiten Halbzeit wenig Gegenwehr zu spüren. Stattdessen musste Gregor Kobel kurz nach dem Wiederanpfiff eine grosse Rettungstat zeigen, um den Rückstand nicht weiter anwachsen zu lassen. In der 61. Minute war aber auch er machtlos, als Aleksandar Mitrovic den Ball von der Strafraumgrenze ins Netz zirkelte. Dieses Mal sah Manuel Akanji, der Mitrovic machen liess, nicht gut aus. Dabei wussten die Schweizer genau um die Qualitäten des Angreifers: Er hatte bereits in den beiden WM-Spielen gegen die Schweiz getroffen.
Embolo scheitert vom Penaltypunkt
Der Penalty in der 72. Minute wäre die Möglichkeit gewesen, vielleicht nochmals ins Spiel zurückzufinden. Doch Predrag Rajkovic wehrte den Schuss von Breel Embolo ab. Es passte zu diesem völlig missglückten Abend aus Schweizer Sicht. Nun hat die Schweiz vier Punkte Rückstand auf Serbien, der erstmalige Abstieg in die Liga B ist plötzlich ganz nahe.
Weiter geht es für das Schweizer Nationalteam am Dienstag. In St. Gallen kommt es zum bereits dritten Aufeinandertreffen mit Dänemark in diesem Jahr. Nach dem Unentschieden beim Testspiel im März und der bitteren Niederlage zum Auftakt der Nations League im September streben die Schweizer den ersten Sieg an. (sda)