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«Etwas verrückt ist es schon, was wir machen»: Hier entsteht die grösste Modellbau-Welt der Schweiz

Am kommenden Wochenende findet im Böztaler Ortsteil Effingen das sechste internationale Landmaschinen-Oldtimer-Treffen statt. Ein Teil davon: eine riesige Agro-Modellbau-Schau. Schon Tage zuvor laufen die Aufbauarbeiten. Nötig sind tonnenweise Baumaterial und wohl Millionen an Handgriffen.

In Effingen entsteht gerade eine neue Welt. Ein verschneiter Berg mit Seilbahn hier. Ein Wasserfall da. Eine Feuerwehrstation dort. Auf gut 700 Quadratmetern Fläche entwickelt sich Handgriff für Handgriff die Landschaft für die anstehende Agro-Modellbau-Schau.

Am kommenden Wochenende findet im Böztaler Ortsteil das sechste internationale Landmaschinen-Oldtimer-Treffen statt. Ein Teil des Anlasses ist seit 2019 auch die Modellbau-Schau – die europaweit grösste ihrer Art, wie Martin Pfister vom Organisationskomitee sagt. Nicht ohne Stolz und mit einem breiten Lachen im Gesicht fügt er an: «Etwas verrückt ist es schon, was wir hier machen.»

Seit gut einer Woche laufen im Zelt im Gebiet «Sigenacher» zwischen Effingen und Bözen die Aufbauarbeiten. Rund zehn Personen sind hier täglich damit beschäftigt, Berge, Felder und Strassen anzulegen, Gebäude zu platzieren und Gleise zu verlegen. Unter anderem werden 100 Kubikmeter Erde, 150 Quadratmeter Rollrasen und zehn Kubikmeter Sägemehl verbaut.

Angefangen hat es mit einem LKW-Bausatz

Martin Pfister selbst hat das Modellbaufieber vor vielen Jahren gepackt. Angefangen hat er mit einem Scania 620 Lastwagen-Bausatz. Inzwischen gilt seine Leidenschaft dem Landwirtschaftsmodellbau. Von einem Kollegen hat er vor einigen Jahren einen funktionsfähigen Modell-Bauernhof übernehmen können. In unzähligen Arbeitsstunden baute er daraufhin Traktoren und die dazugehörigen Anbaugeräte, besuchte damit Messen im In- und Ausland – und machte sich so auch international schnell einen Namen.

Auf dieses Netzwerk kann er sich auch bei der Organisation der riesigen Schau in Effingen verlassen. Rund 200 Modellfahrer aus der Schweiz, Österreich, Deutschland und den Niederlanden haben sich mit ihren Landwirtschafts-Modellbau-Fahrzeugen angemeldet. Einige sind bereits angereist und helfen beim Aufbau mit. «Ohne sie wäre das alles gar nicht möglich», sagt Pfister.

Rund 500 Fahrzeuge werden an der Schau insgesamt zu sehen sein, ausgestattet alle mit den Funktionen, wie sie auch die Originale aufweisen. «Darunter sind mehrere absolut einzigartige Modelle», sagt Pfister voller Vorfreude. Etwa ein Traktor mit Heuballenpresse. Auch eine Feuerwehr wird im Einsatz sein und im Aussenbereich ein echtes Feuer löschen. Ein Fokus liegt ausserdem auf dem Thema Holz und Holztransport samt Holzverlad auf einen Modellzug.

Grossen Wert auf die Umgebung gelegt

12’000 Besucherinnen und Besucher kamen 2019 bei der ersten Ausgabe der Schau nach Effingen. Pfister hofft nun auf ähnliche Besucherströme. Die Besucherinnen und Besucher sollen dabei natürlich von den verschiedenen Fahrzeugen begeistert sein – aber mindestens ebenso von der Welt, in der diese sich bewegen.

Das Internationale Landmaschinen-Oldtimer-Treffenfindet vom 2. bis 4. August im Böztaler Ortsteil Effingen statt. Die Agro-Modellbau-Schau ist erstmals am Freitagabend zwischen 17 und 24 Uhr für eine «Night Show» geöffnet. Am Samstag findet von 11 bis 23 Uhr das Agro-Modellbau-Fahren mit mehreren hundert Fahrzeugen statt. Am Sonntag gibt es zwischen 1  und 16.30 Uhr Vorführungen im Agro-Modellbau. (az)

Verantwortlich dafür ist hauptsächlich Martin Pfisters Frau Edith. Sie bringt mit viel Detailverliebtheit, Handfertigkeit und Geduld Leben in die Landschaft. Zeigt etwa eine Kuhherde beim Alpabzug oder Arbeiter beim Bau einer Brücke. Man lege bewusst grossen Wert auf die vielfältige und detailreiche Gestaltung der Umgebung, sagt Martin Pfister. «Die Modellfahrzeuge sind spektakulär, aber die Landschaft darum herum macht die Faszination erst richtig aus.»

Dem Modellbauer aus Zeihen ist die Vorfreude anzusehen, wie er durch die halb fertige Landschaft führt. Hunderte Arbeitsstunden liegen bereits hinter dem Team und ebenso viele haben die Modellbauer wohl noch vor sich, bis alles dort steht, wo es hingehört. Aber: Am Ende wird es sich gelohnt haben – davon ist Martin Pfister überzeugt: «Der schönste Moment ist jeweils, wenn wir die Besucherinnen und Besucher von Klein bis Gross sehen, die fasziniert stehen bleiben und immer wieder Neues entdecken.» In der neuen Welt von Effingen.