
Weshalb die Tränen von Joel Marchon die Initialzündung für eine Spendenaktion waren
Es war eine Randnotiz, welche im Nachgang des Trubels im Zusammenhang mit dem Oltner Saisonende im siebten Halbfinalspiel beim EHC Basel fast unterging. Plötzlich tauchte EHCO-Stürmer Joel Marchon, in Tränen aufgelöst, im Kabinengang auf. Er war nicht nur wegen des Ausscheidens seiner Mannschaft traurig. Ihm war eben beschieden worden, dass er in Olten keinen Vertrag für die neue Saison bekommen würde. Ausgerechnet der Mann also, der mit seinen Toren und seiner Spielweise in den Playoffs die Herzen der EHCO-Fans im Sturm erobert hatte.
Kein Wunder, ging bald ein Sturm der Entrüstung durch die Oltner Anhängerschaft. Wieso muss ausgerechnet einer der Publikumslieblinge gehen? Dabei lagen die Antworten auf der Hand: Einerseits war die Mannschaft des EHCO Ausgabe 2025/26 schon so weit zusammengestellt, dass der Bedarf an Flügelstürmern, wie Joel Marchon einer ist, längst gestillt war.
Andererseits – und das ist der wichtigste Grund: Sportchef Thomas Roost hatte sein Transferbudget schon so weit aufgebraucht, dass ein Spieler der Hubraumklasse Marchon, welcher ja nur vom National-Ligisten Kloten ausgeliehen war, unmöglich finanziert werden konnte. Womit noch mal in aller Deutlichkeit klar wurde: Das Geld für eine weitere, namhafte Verstärkung fehlt – schlicht und einfach.
Die bestmögliche Lösung mit dem gespendeten Geld
Und hier kommen jetzt die EHCO-Fans wieder ins Spiel. Beseelt durch und begeistert von den tollen Playoff-Auftritten der Mannschaft entstand die Idee, das leere Transferkässeli von Sportchef Thomas Roost mittels einer Spendenaktion wieder aufzufüllen. In Absprache mit dem Klub und dem Verwaltungsrat der EHC Olten AG wurde am Freitag eine entsprechende Aktion lanciert.
Was am Anfang noch nach einer Sammlung aussah, die sich spezifisch für den Verbleib von Joel Marchon einsetzt, hat sich inzwischen dahin gehend entwickelt, dass das gespendete Geld zweckgebunden auf ein extra eingerichtetes Transferkonto fliesst und der Sportchef damit die für die Mannschaft bestmögliche Lösung sucht. Logisch, zeigt sich Roost begeistert von der Initiative: «Es ist eine Aktion von Fans für den EHCO. Grossartig, dass dies geklappt hat.»

Initiator der ganzen Geschichte ist Michael Ackermann, seit über zwanzig Jahren treuer Anhänger des EHC Olten. Er sagt: «Ich wollte versuchen, das Umfeld und die Region ein wenig aufzuwecken.» Es sollte, so Ackermann, möglich sein, im Einzugsgebiet des EHCO «Leute zu mobilisieren, welche den Verein finanziell unterstützen können und somit sicherstellen, dass die Mannschaft auf dem Eis konkurrenzfähig ist und wir wieder solche Emotionen erleben können, wie in diesen Playoffs.»
Der in Oberbuchsiten wohnhafte Ackermann hofft, dass eine Dynamik entstehen wird rund um diese Aktion. «Ich hoffe, viele Leute rund um den Verein oder auch solche, die den EHCO etwas aus den Augen verloren haben, fühlen sich angesprochen und wollen etwas beitragen.»