Neueste Prognose: Grüne brechen ein, SVP vor Wahlsieg – das Nachsehen haben FDP und Grünliberale
Nach den Zürcher Wahlen ist vor den National- und Ständeratswahlen vom Herbst. Und auch diese dürften für die Grünen und ihren Präsident Balthasar Glättli bitter ausgehen. Vier Jahre nach der sogenannten «Grünen Welle» droht der Partei im Oktober nämlich auch im Bundeshaus ein massiver Aderlass. Dies zumindest sagt der Ökopartei die jüngste, am Montag publizierte Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» voraus.
Laut der dritten Umfragewelle der Tamedia-Zeitungen und der Gratiszeitung werden die Grünen nämlich noch auf einen Wähleranteil von 11,1 Prozent kommen und bleiben damit zwar knapp zweistellig. Gegenüber den Wahlen vor dreieinhalb Jahren ist das für die Linkspartei jedoch ein happiges Minus von 2,1 Prozentpunkten. Damals hatten die Grünen allerdings einen rekordhohen Zugewinn von 6,1 Prozentpunkten eingefahren.
SVP mit drittbestem Resultat?
Die Wahlsiegerin 2023 lacht derweil vom anderen Ende des Parteienspektrums: Der SVP sagt die vom Umfrageinstitut LeeWas erstellte jüngste Wahlprognose 27,5 Prozent voraus. Das wäre für Präsident Marco Chiesa das drittbeste Resultat in der Geschichte der SVP und ein Plus von 1,9 Prozentpunkten gegenüber den letzten nationalen Wahlen. Damals hatte die Volkspartei 3,8 Prozentpunkte eingebüsst, blieb aber dennoch deutlich wählerstärkste Partei der Schweiz.
Und wie für die Grünen wäre ein Wahlsieg im Herbst auch für die SVP eine Fortsetzung der Ergebnisse in Zürich vor zwei Wochen. Fand damals doch auch die Zürcher SVP nach Verlusten vier Jahre zuvor auf die Siegesstrasse zurück. Die in der jüngsten Prognose vorausgesagten Verluste und Zugewinnen von Grünen und SVP liegen beide ausserhalb des Fehlerbereichs der Umfrage von +/-1 Prozentpunkten.
Vor dem nationalen Wahltermin im Herbst werden am 12. März (im Kanton Appenzell Ausserrhoden) sowie am 2. April noch weitere Formtestes anstehen für die Parteien in Genf, Luzern und im Tessin.
Bleibt GLP doch einstellig?
Ebenfalls nicht mehr auf einen grünen Zweig kommen dürften mit 8,5 Prozent Wähleranteil die Grünliberalen. Noch vor Jahresfrist wurde der zweiten grünen Partei im Bundeshaus vorausgesagt, bei den Wahlen im Herbst erstmals ein zweistelliges Resultat zu machen. Nun bliebe noch ein Plus von 0,7 Prozentpunkten übrig. Immerhin kein Verlust. Zum Vergleich: Bei den letzten Wahlen hatte die GLP 3,2 Prozentpunkte zugelegt.
Auch die vorausgesagten Gewinne und Verluste für die übrigen Parteien FDP (+0,3 Prozentpunkte auf neu 15,4 Prozent Wähleranteil), SP (+0,1 auf 16,9 Prozent) und «Mitte» (-0,3 auf 13,5 Prozent) liegen im Bereich des Stichprobenfehlers, wie ihn die LeeWas Gmbh angibt.
FDP und «Mitte» fallen aus der Wählergunst
Insbesondere der Aufschwung des Freisinns erleidet damit einen Knick. Sind der Partei von Thierry Burkart bislang doch Zugewinne für den Herbst vorausgesagt wurden. Und der FDP-Präsident selbst hatte für seine Partei einmal mehr als Ziel herausgegeben, die SP in der Wählergunst zu überholen. Anders als in Zürich vor zwei Wochen dürfte die aus CVP und BDP fusionierte «Mitte» national dagegen im Herbst laut den Prognosen nicht zulegen.
Für die dritte Wahlumfrage sind auf den Portalen von «20 Minuten» und Tamedia 27’668 Personen aus der Schweiz befragt worden. Die gewichtete Befragung fand online statt zwischen dem 15. und 17. Februar.