Ein Mann mit grossen Verdiensten
Andres Hürzeler kam am Weihnachtstag, dem 25. Dezember 1938, als zweiter Sohn auf dem «Högerli» in Uerkheim zur Welt. «Högerli-Resu», wie ihn seine Schulkameraden nannten, verbrachte eine glückliche Jugend, bis die Familie im Jahre 1947 einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen musste. Der Vater, der in Buchs als Webermeister arbeitete, starb an den Folgen eines geplatzten Blinddarms mit 42 Jahren. Die Familie stand vor dem Nichts. Der ältere Bruder konnte seine Lehre als Elektromechaniker nicht antreten und musste zu einem kleinen Lohn in eine Hemdenfabrik eintreten, und seine Mutter musste nun als Tuchputzerin in der hiesigen Weberei arbeiten. «Wir waren dankbar, dass wir unser Haus behalten konnten», schrieb Andres Hürzeler in seinem Lebenslauf.
Die Schule besuchte Andres Hürzeler in Uerkheim und ab dem 6. Schuljahr in Schöftland. Der Schulweg zu Fuss über den Stübisberg war vor allem im Winter recht beschwerlich. Die Schöftler Schule bot über den Mittag eine Suppenküche an, und es konnte eine Wurst gewärmt werden.
Im Winter 1953 erhielt Hürzeler einen Lehrvertrag für eine dreijährige Verwaltungslehre auf der Gemeindekanzlei Bottenwil. Während dieser Zeit wurde er in alle Zweige einer Gemeindeverwaltung eingeführt, und für ihn stand bald fest, dass auch er Gemeindeschreiber werden wollte. Der Lehrlingslohn betrug damals 50 Franken im ersten und 70 Franken im dritten Lehrjahr. Auch am Samstag wurde gearbeitet, und es war selbstverständlich, dass das Büro durch die Lehrlinge gereinigt wurde. Ebenso halfen diese dem Lehrmeister beim Apfelpflücken und beim Heuen. Die Abschlussprüfung bestand Andres Hürzeler im Frühjahr 1957 in Aarau.
Nach Lehr- und Wanderjahren ging im Herbst 1962 sein grosser Wunsch in Erfüllung: Er wurde durch den Gemeinderat Uerkheim als Gemeindeschreiber, Verwalter und Steueramtsvorsteher gewählt. Im Jahre 1967 bestand er die Prüfung als urkundsberechtigter Gemeindeschreiber und konnte deshalb fortan Kauf- und Pfandverträge ausfertigen und beurkunden.
Andres Hürzeler und Käthi Hunziker – sie lernten sich bei der Arbeit in der Hypothekarabteilung der Bank Suhrental kennen und lieben – verlobten sich am Bettag 1960 und am 5. Mai 1962 wurden sie in der Kirche Schöftland getraut. Anfänglich wohnte das junge Paar im Bändli in Holziken, wo im Frühjahr 1963 ihr Sohn Daniel zur Welt kam. Im Sommer 1964 zog die Familie in ihr eigenes Haus an der Bergstrasse in Uerkheim. In den Jahren 1964 bis 1969 wurden ihnen die Töchter Sabine, Regula und Gabriela geschenkt. «Meine Frau hatte den Hauptanteil bezüglich Betreuung, Erziehung und Hilfe bei den Hausaufgaben der Kinder zu tragen», schrieb Hürzeler in seinem Lebenslauf. «Trotz neun Augenoperationen gab sie nie auf und war für uns alle immer ein Vorbild in jeder Beziehung.»
Andres Hürzeler setzte sich als Gemeindeschreiber und «gute Seele» während fast 40 Jahren für «seine» Gemeinde und deren Bevölkerung ein. In dieser Zeit bildete er auch 30 Lernende aus. «Jeder Tag im Gemeindebüro war kurzweilig und abwechslungsreich», sagte er einst. «Mit Fug und Recht darf ich sagen, dass ich mit den Behörden und auch mit der Bevölkerung immer ein sehr gutes, einvernehmliches Verhältnis hatte.»
Mehr noch: Mit seinem Einsatz, seiner Motivation und seinem Elan trug er wesentlich zur Entwicklung der Gemeinde Uerkheim bei. Er war während seiner Amtszeit als einfühlsamer Zuhörer und Berater sowie als die Ansprechperson für alle Bereiche der Gemeinde bekannt. Speziell erwähnt seien seine grossen und heute noch sichtbaren Verdienste in den verschiedensten Bereichen der Gemeinde. Der Verstorbene hat es verdient, dass man ihn in ehrender Erinnerung behält.