Einmal mehr: Gangstertum bei der Preisgestaltung
Nun erleben wir es wieder: diesmal mit den Strompreisen (vor nicht allzu langer Zeit mit den Treibstoffpreisen). Nämlich die Unverschämtheit des Marktes, sprich gewisser Teilnehmer des Marktes. Wenn ein Gut knapp wird, und wenn es ein für das tägliche Leben unerlässliches Gut ist wie eben der Strom, wird rücksichtslos abgezockt und die eigene Kasse mehr als prall gefüllt. Ein Hoch auf die Segnungen des freien Marktes – insbesondere dort, wo es um die Grundversorgung geht.
In früheren Zeiten hat der Staat diese gewährleistet, aber nachdem die Politik zur Einsicht gelangte, dass eine Privatisierung der betreffenden Bereiche (Bahn, Post, Strom, Spitäler, Telefon usw.) viel zweckmässiger sei, weil effizienter und effektiver, wurde dies zur Maxime und breit umgesetzt. Nun haben wir die Quittung, und «wir» sind einmal mehr die geprellte Konsumentenschaft, die am Gängelband der Player hängt und unwidersprochen zu bezahlen hat, was eben gefordert wird.
Sind die Produktionskosten von Strom oder auch von Treibstoffen gestiegen? Fliesst etwa das Wasser nicht in immer gleicher Weise durch die Turbinen oder das Rohöl durch die Raffinerien? Wo sind da gestiegene Kosten auszumachen? Und wieso liest man zu diesem Thema nie irgendwelche transparenten Begründungen? Sicher kein Zufall, denn die in nicht nachvollziehbare Höhen steigenden Preise haben einen einzigen, altbekannten Hauptgrund: die eigene Marge, sprich den aus ihr resultierenden Gewinn. Das goldene Kalb.
Die Schweiz wächst jedes Jahr um mindestens 60 000 Einwohner (in diesem Jahr wohl um die 160 000). Alle sind sie auf die Grundversorgung angewiesen. Also muss man weiterwachsen, mehr produzieren, mehr bauen und mehr lebendige Natur verschandeln. Das Umweltrecht soll gekippt werden. Immer mehr Menge und immer weniger Lebensqualität. Definitiv keine akzeptable Perspektive für die Zukunft.
Bernhard Mühlematter, Riken