
Milliarden-Auftrag: SBB wollen bis zu 40 Hochgeschwindigkeitszüge kaufen – nun werden erste Details bekannt
Die SBB prüfen die Beschaffung von Hochgeschwindigkeitszügen, die auf Strecken ins Ausland eingesetzt werden könnten.Das gaben sie vergangene Woche bekannt. Nun werden erste Informationen zur Beschaffung bekannt. So geht es konkret um bis zu 40 Züge, die mehrstromfähig sein müssen, also mit den Stromsystemen verschiedener Länder funktionieren. Hinzu kommt eine Option auf den Kauf weiterer Fahrzeuge zu einem späteren Zeitpunkt. Das geht aus einer am Mittwoch auf der Plattform für öffentliche Beschaffungen Simap publizierten Ankündigung hervor.
Die Fahrzeuge sollen das grenzüberschreitende Angebot ergänzen, also etwa neue Verbindungen in Richtung Italien oder Frankreich ermöglichen. Perspektivisch sollen sie aber auch einen Ausbau des Angebots in weitere Länder ermöglichen. Vergangene Woche nannten die SBB Direktzüge nach London oder Barcelona als Option.
Die konkrete Ausschreibung soll im Jahr 2026 erfolgen. Interessierte Anbieter können sich nun bei den SBB melden und ihre Konzepte im Frühling den Verantwortlichen vorstellen. Mit den Herstellern will die Bahn auch einen Servicevertrag über die Instandhaltung während 15 Jahren abschliessen.
Züge könnten verkauft werden
Pikant: Die SBB prüfen für die Hochgeschwindigkeitszüge ein «Operating Lease»-Modell. Damit würden der Kauf- und Servicevertrag nach dem Zuschlagsentscheid an einen Leasinggeber übertragen, von der sie wieder gemietet würden. Dabei könnte es sich etwa um eine spezialisierte Finanzfirma handeln. Das geht aus einer zweiten Ankündigung hervor. Das Kalkül dürfte sein, dass so weniger hohe Investitionen auf ein Mal fällig werden. Ähnlich geht die SBB-Tochter SBB Cargo International vor, die Lokomotiven bei Firmen wie der deutschen Südleasing mietet.
Es dürfte sich bei der Beschaffung der Züge um einen Auftrag mit einem Volumen von einer Milliarde Franken oder mehr handeln. Zum Vergleich: Die französische Bahn SNCF beschafft derzeit bei Alstom 115 neue TGV-Züge für rund 4 Milliarden Euro.
Bisher sind die SBB vom Rollmaterial ausländischer Partner abhängig, wenn sie im Ausland Angebote auf Hochgeschwindigkeitsstrecken lancieren wollen. Mit eigenen Zügen könnten sie mehr Mitspracherecht erhalten.