Hauptprobe geglückt: Weshalb nun die Schweizer WM-Hoffnungen zurückkehren
Der Schweizer Verteidiger Sven Jung wird von seinem tschechischen Gegenüber gecheckt, purzelt kopfvoran über die Bande und landet vor den Füssen der Fotografen. Diese Szene im letzten Vorbereitungsspiel vor der Weltmeisterschaft in Prag symbolisiert die Euro Hockey Tour perfekt.
Denn abermals scheiterte man in diesem Turnier kläglich – ausser im letzten Spiel. Da konnten die Eisgenossen erstmals siegen, bezwangen mit 2:1 den WM-Gastgeber Tschechien und feierten eine geglückte Hauptprobe.
Die Euro Hockey Tour gilt mit den vier besten europäischen Nationalteams als inoffizielle Europameisterschaft. Mit dabei sind die Schweiz, Schweden, Finnland und Tschechien. Bis zum Krieg in der Ukraine war Russland noch dabei, seither nimmt die Schweiz diesen Platz ein. Jedes Land organisiert einmal pro Saison ein dazugehöriges Turnier.
Doch wirklich durchsetzen konnten sich die Schweizer nicht – so wie auch Sven Jung an der Bande. Zwar waren die Ergebnisse immer knapp, aber dennoch ging das Team von Patrick Fischer immer als Verlierer vom Platz. Insgesamt elf Mal in dieser Saison.
Nach langer Niederlagenserie endlich wieder gejubelt
Die Resultate der Euro Hockey Tour stärkten den Rücken von Nati-Trainer Patrick Fischer nicht. Im Gegenteil. Kritiker forderten, den Vertrag nicht zu verlängern. Nach weiteren drei Niederlagen entschied der Verband, dennoch auch in Zukunft auf Fischer zu setzen.
Die Niederlagenserie ging auch nach der Vertragsverlängerung zu Beginn der Vorbereitungsphase für die Weltmeisterschaft weiter. Dort zeigte man Mitte April gar einen Fehlstart. Zwei Mal spielten die Eisgenossen gegen die Slowakei, zwei Mal gingen sie als Verlierer vom Eis.
13 Spiele warteten die Schweizer auf einen Sieg und konnten schliesslich gegen Frankreich erstmals wieder jubeln. Von sechs Vorbereitungsspielen gewannen die Eisgenossen deren vier – allesamt auf heimischem Eis.
Für den Endspurt der WM-Vorbereitung gab es nochmals vier Spiele der Euro Hockey Tour. Drei davon verloren die Schweizer, im letzten gab es den ersten Sieg in diesem Turnier. Und da kommt wieder der Verteidiger Sven Jung ins Spiel. Nicht etwa, weil er das Team zum Sieg schoss, sondern weil er die Schweizer Nati perfekt symbolisierte. Er richtete sich nach dem Check auf, fuhr auf das Eis und gab wieder vollen Einsatz.
Mindestens ein Schweizer Meister wird noch dazustossen
Die Schweizer Nati profitiert auch vom Playoff-Aus der NHL-Stars. So sind mit Akira Schmid, Jonas Siegenthaler und Nico Hischier gleich drei Verstärkungen von den New Jersey Devils bereits in der Nati integriert. Auch Philipp Kurashev von den Chicago Blackhawks ist schon dabei.
Bei den anderen Schweizer NHL-Cracks Kevin Fiala (Los Angeles Kings), Roman Josi (Nashville Predators) und Nino Niederreiter (Winnipeg Jets) sieht es ebenfalls positiv für eine Teilnahme an der WM aus, wie Ligadirektor Lars Weibel gegenüber SRF sagte: «Es sieht vielversprechend aus und wir sind optimistisch.»
Neben den NHL-Spielern sollen nun auch die Final-Spieler von den ZSC Lions und Lausanne HC zur Nati stossen. Welche Spieler es final nach Prag schaffen werden, wird in diesen Tagen bekannt. Mit dem ZSC-Stürmer Sven Andrighetto ist einer der Namen bereits klar.
Am Freitag beginnt die Eishockey-Weltmeisterschaft in Tschechien. Die Schweiz spielt in der Gruppe A mit Österreich, Kanada, Tschechien, Dänemark, Finnland, Grossbritannien und Norwegen. Gegen Letztere bestreitet die Schweiz am Freitag das Auftaktspiel.