Sie sind hier: Home > Wirtschaft > Elon Musk ein Verfechter grenzenloser Meinungsfreiheit? Dieser Account geht dem neuen Twitter-Chef dann doch zu weit

Elon Musk ein Verfechter grenzenloser Meinungsfreiheit? Dieser Account geht dem neuen Twitter-Chef dann doch zu weit

Ein Student veröffentlicht via Twitter automatisierte Daten von Elon Musks Flügen im Privatjet. Wohl nicht mehr lange.

Flugdistanz: 476 Kilometer; Treibstoffverbrauch: 1686 Liter. Das sind die groben Eckdaten von Elon Musks Flug im Privatjet von Austin (Texas) ins südlichere Brownsville. Dazu ein CO2-Ausstoss, fast so hoch wie der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch in der Schweiz. Die eindrücklichen Zahlen sind nachzulesen auf Twitter, dem Kurznachrichtenkanal, den Musk nun kaufen wird.

Der findige US-Student Jack Sweeney entwickelte ein Programm, das die Flugdaten unter dem Account @ElonJet seit bald zwei Jahren zugänglich macht. Der Account hat 420’000 Follower, Elon Musk selbst gehört nicht dazu. Der reichste Mann der Welt, der Twitter zum «virtuellen Stadtplatz für freie Rede und die Debatte vitaler Angelegenheiten für die Zukunft der Menschheit» umbauen will, hat keine Freude am Account. Was er mit Twitter vorhat, klingt ferner wie eine Drohung an den amerikanischen Studenten: «Spam Bots» sollen von der Social-Media-Plattform verschwinden.

Was genau versteht Elon Musk unter freier Meinungsäusserung?

Viel wird aktuell gemutmasst darüber, wie Twitter unter seinem neuem Besitzer Musk freie Meinungsäusserung definieren wird. Passen unter dieses Dach auch Fake News, Hetze? Wird der von seinem Lieblingskanal verbannte Ex-US-Präsident Donald Trump zurückkehren? Musk betonte, er hoffe, seine ärgsten Gegner würden Twitter treu bleiben.

«Denn genau das ist es, was freie Meinungsäusserung bedeutet».

Doch wo liegt Elon Musks Schmerzgrenze, was unliebsame Informationen betrifft? Mit der Veröffentlichung der Flugdaten seines Privatjets wurde sie erreicht, wie die Geschichte des Accounts über die Reisen Musks im Privatjet zeigt. Dessen Erfinder wurde von Musk persönlich gebeten, mit der Twitterei aufzuhören – aus Sicherheitsgründen. Laut Aussagen des Studenten, die er gegenüber der New York Times mit einem persönlichen Nachrichtenwechsel mit Musk dokumentierte, wollte ihm Musk fürs Offlinegehen sogar Geld anbieten.

«Er bot mir 5000 Franken an, um es ‹verrückten Menschen› etwas schwerer zu machen, ihn aufzuspüren.»
Sweeney aber weigerte sich. Auf sein scherzhaftes eigenes Angebot, gegen ein Tesla Model 3 oder 50’000 Dollar die Flugdaten von Twitter zu entfernen, antwortete Musk offenbar nicht mehr.

Der Tesla wäre Musk freilich günstiger gekommen als der Kauf des Unternehmens (kostet ihn rund 44 Milliarden Dollar), um den unliebsamen User von der Uni loszuwerden. Sweeney jedenfalls ist sicher, dass sein Twitteraccount @ElonsJet bald blockiert wird. Für diesen Fall hat er bereits vorgesorgt und die Links bei Facebook, Instagram und Telegram geteilt, auf denen es Musks Flugbewegungen auch gibt.