Bitteres Déjà-vu: Die Deutschen zeigen den Schweizer Handballern erneut deutlich die Grenzen auf
Die erste Halbzeit ist ein bitterböses Déjà-vu von dem, was vor zehn Monaten passiert ist. Die Schweiz ist damals im EM-Eröffnungsspiel vor einer Rekordkulisse von über 53’000 Zuschauendenrichtiggehend deklassiertworden. 14:27 hiess das brutale Verdikt am Ende.
Das geht ihr am Mittwochabend zum Auftakt in die Qualifikation zur EM 2026 ähnlich. Nach nur 18 Minuten sind die Deutschen enteilt, mit 6:16 liegen die Schweizer zurück. Zur Pause steht es 13:21 und am Ende 26:35. Die Schweiz, sie steht über weite Strecken auf verlorenem Posten.
Auf der Gegenseite scheint den Deutschen, die im August die Olympia-Silbermedaille gewonnen haben, alles zu gelingen. Torhüter Andi Wolff sitzt nach einer Wurftäuschung Manuel Zehnders zwar schon auf dem Hosenboden, pariert den nachfolgenden Versuch aber dennoch – scheinbar mühelos.
Zum Zeitpunkt dieser Mega-Parade sind knapp 17 Minuten gespielt. Wolff verzeichnet seine achte Parade und schraubt seine Abwehrquote auf 57 Prozent. Das ist intergalaktisch. Bei den Schweizern kommt Wolffs Antipode, Nikola Portner, überhaupt nicht ins Spiel, obwohl er ein Goalie mit internationaler Klasse ist. Er wird früh ausgewechselt.
Der deutsche Goalie zerstört alle Schweizer Träume – schon wieder
Auch Wolff nimmt früh auf der Bank Platz und weicht für seinen jungen Kollegen David Späth. Mit dem Start in die zweite Halbzeit steigern sich die Schweizer, kommen wieder bis auf sechs Tore heran (19:25).
Doch besser will es nicht kommen. Sinnbildlich ist die Szene, als Manuel Zehnder nur Sekunden später die Chance hat, auf fünf Tore zu verkürzen. Aber er spielt seinen Lobversuch genau in die Hand des ins Tor zurückgekehrten Wolff. Im Gegenzug fällt das 20:27 aus Sicht der Schweiz. Der Torhüter lässt alle Schweizer Träume platzen. Auch ein Déjà-vu.
Die guten Nachrichten aus dem Schweizer Lager
Die Luft in dieser Partie ist danach raus, die Emotionen auch. Das bietet dem Nationaltrainer Andy Schmid immerhin die Möglichkeit, allen Akteuren Einsatzzeit zu geben. Etwa dem 19-jährigen Luca Sigrist vom HC Kriens-Luzern. Der Jungspund spielt auch gegen das grosse Deutschland unerschrocken. Gleich im ersten Versuch trifft er und lässt wenig später einen weiteren Treffer folgen.
Auch sein Kollege vom HCKL, Gino Steenaerts (19), lässt sich gegen Deutschland seine ersten drei Länderspieltore notieren. Und ein weiterer junger Mann, Jannis Scheidiger (21, HSC Suhr Aarau) fällt positiv auf: Der Goalie entschärft auch Top-Chancen und kann sich dadurch mehrfach auszeichnen.
Am Sonntag kommt Österreich
Es war also nicht alles schlecht aufseiten der Schweizer Auswahl. Auch im Umschaltspiel nach vorne zeigte sie Qualitäten. Allerdings offenbarte sie eklatante Schwächen, wenn es schnell in die andere Richtung ging und Deutschland konterte. Das brockte der Schweiz schon früh einen nicht mehr wettzumachenden Rückstand ein.
Gleichwohl lässt sich zum Schluss konstatieren, dass die Schweiz viel zu verbessern hat. Am Sonntag hat sie in Schaffhausen gegen Österreich in die Möglichkeit, die deutliche Niederlage gegen Deutschland auszumerzen.