Axpo wird durchleuchtet: Eigentümerkantone beschliessen eine externe Untersuchung des Konzerns
«Der Kanton Aargau und der Kanton Zürich erwägen, eine Geschäftsführungsprüfung der Axpo gemäss Aktienrecht durch eine externe und unabhängige Revisionsstelle durchzuführen.» Das sagte der Aargauer Energiedirektor am 24. September in der AZ, nachdem in beiden Kantonsparlamenten mehrere kritische Vorstösse zum grössten Energiekonzern der Schweiz eingereicht worden waren. Auslöser dafür war unter anderem der 4-Milliarden-Rettungsschirm, den der Bund aufgespannt hatte, um Liquiditätsprobleme des Stromkonzerns abzufedern.
Nun, gut einen Monat später, ist klar: Die Axpo wird extern durchleuchtet. Am Dienstag haben sich die Besitzer des Konzerns zu einer Besprechung getroffen, am Mittwochmorgen sagt Stephan Attiger auf Anfrage der AZ:
«Die Axpo-Eigentümervertreter haben gemeinsam beschlossen, eine Geschäftsführungsprüfung der Axpo durch eine externe und unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft durchzuführen.»
Die entsprechenden Vorbereitungen und die Umsetzung werden laut Attiger umgehend in Angriff genommen. «Diese formelle Prüfung soll an einer ausserordentlichen Generalversammlung noch vor Jahresende verabschiedet und in Auftrag gegeben werden», sagt der Aargauer Energiedirektor.
Besitzerkantone wollen sich nicht in die Axpo-Geschäfte einmischen
Vor der Sitzung der Eigentümer war auch darüber spekuliert worden, dass die Politik wieder mehr Einfluss auf das Geschäft der Axpo nehmen wollten. Unter anderem wurden Forderungen laut, wieder Vertreter der Kantone in den Verwaltungsrat der Axpo zu entsenden. Dies scheint aber nicht im Sinn der Besitzerkantone zu sein – Attiger wiederholt eine Aussage, die er bereits Ende September gemacht hatte:
«Die Eigner legen grossen Wert darauf, dass die von der Governance vorgegebene Aufgabenteilung eingehalten wird: Für die operative und finanzielle Steuerung des Unternehmens sowie für das Risikomanagement sind die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat zuständig, die Eigner geben die Eignerstrategie vor.»
Die aktuelle öffentliche Diskussion und die politischen Vorstösse auf nationaler und kantonaler Ebene seien aber ein deutlicher Hinweis für das mangelnde Vertrauen gegenüber der operativen und finanziellen Führung der Axpo. Die Axpo-Eigentümer sind laut Attiger überzeugt, dass nur eine unabhängige externe Geschäftsführungsprüfung im Sinne der Ausschöpfung der Einsichtsrechte wieder Vertrauen schaffen kann. Die weiteren Schritte und die Ergebnisse der Prüfung sollen «zu gegebener Zeit und in geeigneter Weise» kommuniziert werden.