Grünen-Grossrat Nicola Bossard animiert zum Wassersparen beim Duschen – und verteilt dafür Plastikteilchen
Er hat einen Durchmesser von zwei Zentimetern, wiegt wenige Gramm und soll der Schweiz beim Energiesparen helfen: Der «Sparchip» sorgt dafür, dass beim Duschen weniger Wasser verbraucht wird. Würde die Hälfte der Schweizer Haushalte einen installieren, könnte das Land pro Jahr zwei Terawattstunden Energie sparen; das ist fast so viel, wie das Kraftwerk Grimsel jährlich produziert.
Das rechnet Nicola Bossard, Grossrat der Aargauer Grünen, in einem Youtube-Video vor. Er bringt den Sparchip mit wenigen Handgriffen zwischen Duschschlauch und Brause an und prüft das Ergebnis. Der Strahl sei etwas weicher. Durch den Sparchip wird der Durchlauf verringert, gleichzeitig aber der Druck erhöht. Dass weniger Wasser aus dem Duschkopf fliesst, merkt man kaum.
Zusammenarbeit mit ETH-Dozent und Klimajugendlichen
Das Ziel sei, dass jeder Haushalt in der Schweiz einen solchen Sparchip erhält und anbringt, sagt Nicola Bossard gegenüber der AZ. Er hat das Projekt zusammen mit Klimajugendlichen und einem seiner ehemaligen Dozenten der ETH aufgezogen. Sie sind im Verein «Machi-doch» organisiert – der Fokus liege auf dem Machen, nicht dem Reden, sagt Bossard.
Der Verein hat eine Schweizer Firma gefunden, die den Sparchip produziert, von der Post erhält er einen Vorzugspreis beim Versand. Doch noch ist die Finanzierung unsicher. Die Schweiz flächendeckend mit Sparchips zu versorgen, würde insgesamt rund sieben Millionen Franken kosten. Eine erste Anfrage beim Bund nach Unterstützung war erfolglos, jetzt laufen Gespräche mit den Kantonen Zürich und Baselstadt. Auch beim Kanton Aargau hat Nicola Bossard angefragt.
Eine erste Charge von 2000 Stück ist bereits produziert. «Wir müssen jetzt handeln und auf den Winter hin die Sparchips unter die Leute bringen», sagt Bossard. Morgen Freitag, von 13 bis 15 Uhr, verteilt er zusammen mit Klimajugendlichen die Sparchips auf der Igelweid in Aarau, anschliessend während des Klimastreiks in Baden von 16 bis zirka 18 Uhr. «Es hat so lange es hat», so Bossard.
Zwei Franken Produktionskosten
Ein einzelner Sparchip kostet in Herstellung und Versand zwei Franken. Bossard sagt: «Die Wirkung aber ist enorm.»
Die Rückmeldungen seien durchwegs positiv. Bei den aktuellen Strompreisen könne ein Haushalt 300 Franken im Jahr sparen, die Komforteinbusse sei dabei sehr gering. Für die Herstellung der ersten Ladung musste Bossard selber etwas Geld investieren, vieles sei auch dank Freiwilliger und Verbindungen in die Wirtschaft möglich gewesen.
Jetzt müssten noch weitere Sparchips produziert werden. «Die Maschinen wären bereit», sagt Nicola Bossard.