Solarfassade, Ladestation, Wasserstoff: Diese Schweizer Projekte erhalten den Watt d’Or
Mit dem Schweizer Energiepreis Watt d’Or 2023 zeichnete das Bundesamt für Energie (BFE) am Donnerstag bereits zum 16. Mal zukunftsträchtige Projekte im Energiebereich aus. Der Preis sei ein Gütesiegel für Energieexzellenz, schreibt das BFE in einer Mitteilung. Ausgezeichnet werden Projekte in den Kategorien «Erneuerbare Energien», «Energietechnologien», «energieeffiziente Mobilität» und «Gebäude und Raum». In die Endrunde geschafft hatten es insgesamt 17 Projekte.
Fünf davon erhielten die Auszeichnung, dazu kamen dieses Jahr ein Spezialpreise der Jury. Er geht an das Programm «Refugees go Solar+» der Berner Nichtregierungsorganisationen Solafrica und Root & Branch. Das vom Staatssekretariat für Migration und den Verbänden Swisssolar und Energieschweiz unterstützte Projekt bringt arbeitslose Migranten in die Solarbranche. In dieser werde nämlich händeringend nach Fachkräften gesucht, heisst es in der Mitteilung des BFE.
Erneuerbarer Wasserstoff aus dem Limmattal
Das Konzept ähnelt dabei jenem einer Lehre: Die Branchenqualifizierung erfolge stufenweise in einem Betrieb der rund 50 Partnerunternehmen aus der Solarbranche. «Ziel ist es, die teilnehmenden Geflüchteten so gut auszubilden, dass ihnen der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt gelingen kann», so das BFE.
In der Kategorie «Energietechnologien» gab es in diesem Jahr gleich zwei Gewinner. Ausgezeichnet wurde die schweizweit erste Power-to-Gas-Anlage in Dietikon (ZH), die das Limmattaler Regiowerk Limeco in Zusammenarbeit mit acht Schweizer Energieversorgern und der Stadtwerkeallianz Swisspower realisiert hat. In der Anlage wird mittels Elektrolyse Wasserstoff für das lokale Erdgasnetz produziert.
Ziel der Methode ist es, aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind oder Sonne Strom zu produzieren und diesen dann zur Gewinnung von Wasserstoff aus Wasser zu verwenden. Damit entsteht ein transportabler Brennstoff, der erneuerbar und klimaneutral ist.
Weitere Preise für Solartechnologie
Der zweite Watt d’Or-Preis in derselben Kategorie ging an ein Pilotprojekt im Tessiner Dorf Lugaggia, wo durch einen intelligent vernetzten und gesteuerten Zusammenschluss von Stromverbrauchern und Solarproduzenten der Eigenversorgungsrad markant erhöht werden konnte. In der Kategorie «Erneuerbare Energien» gewann die 3S Swiss Solar Solutionas AG in Gwatt bei Thun den Preis. Sie stellt seit über 20 Jahren ästhetische Solarmodule für gebäudeintegrierte Photovoltaik her.
In der Kategorie «Gebäude und Raum» wurde die Solarfassade des Innovationsgebäudes «Nest» der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (Empa) in Dübendorf ausgezeichnet. Die von ETH-Professor Arno Schlüter entwickelte adaptive Fassade mute an «wie Kunst am Bau», so die Mitteilung. Leichte und bewegliche Solarmodule folgen dabei dem Lauf der Sonne und optimieren auf diese Weise die Stromproduktion.
Watt d’Or ist nicht mit einem Preisgeld dotiert
Den Preis für «energieeffiziente Mobilität» erhielt die Firma Evtec, die in Kriens-Obernau (LU) Ladetechnologien für Elektroautos produziert. So bietet die Firma etwa eine bidirektionale Ladestation an, mit der zwei Autos parallel geladen werden können und auch Strom aus den Fahrzeugbatterien ins Gebäude gespeist werden kann.
Geld erhalten die Preisträger keines. Ziel des Preises sei es, aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich bekannt zu machen, schreibt das BFE. Damit sollen Wirtschaft, Politik und die breite Öffentlichkeit motiviert werden, «die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken».