2026 wird im Aargau ein neuartiger Reaktor getestet: Kritiker melden Sicherheitsbedenken an, Wissenschaftler widerspricht
«Ich würde mir wünschen, dass wir bei neuen Technologien mehr machen könnten.» Das sagte Andreas Pautz, Nuklearforscher am Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen, in einem Interview mit der AZ im Februar 2022. Pautz ergänzte damals: «Wenn sich die Schweiz die nuklearen Optionen der Energieproduktion offenhalten möchte, ist Forschung an neuen Konzepten unabdingbar.» Und dies wird nun konkret: Anfang Juli dieses Jahresunterzeichnete das PSI mit dem dänischen Unternehmen Copenhagen Atomics eine Vereinbarung.
Ziel: In Villigen soll ein neuartiger Flüssigsalz-Reaktor getestet werden. Diese verwenden Fluoridsalze aus Lithium, Thorium und schwach angereichertem Uran als Brennstoff und können in Modulen von der Grösse eines herkömmlichen 40-Fuss-Containers hergestellt werden.Wie die «Sonntags-Zeitung» berichtet,soll der Reaktor schon Ende 2026 in der Schweiz testweise laufen. So hätten es das PSI und der AKW-Bauer Copenhagen Atomics vereinbart. Der Test findet unter anderem deshalb in der Schweiz statt, weil er in Dänemark verboten wäre.
Gegenüber der Zeitung melden Nils Epprecht von der AKW-kritischen Energiestiftung und der Berner Mitte-Nationalrat Reto Nause – einst Wahlkampfmanager von Doris Leuthard – Sicherheitsbedenken an. Pautz widerspricht und sagt, was er in der AZ schon versicherte: «Wir müssen nachweisen, dass diese Anlage selbst unter gravierenden Störfall-Annahmen keine Strahlung freisetzt, die sich jenseits der natürlichen Radioaktivität bewegt.»(fh)