Das Köhlerfest 2023 wird international: Bis zu 400 Köhler aus ganz Europa kommen nach Speuz
Noch lange, nachdem das Köhlerfest im September 2018 zu Ende ging, zehrte man im Erzbachtal davon. Nicht nur wegen der produzierten rund 1,1 Tonnen Holzkohle aus den 16 Ster Holz; sondern eben auch, weil das Fest die beiden Dörfer und viele auswärtige Besucher so begeistert hatte.
Entsprechend ist die Vorfreude auf das nächste Köhlerfest gross: Es findet vom 6. bis 16. September 2023 statt. Und obschon es noch elf Monate dauert, bis der Kohlemeiler entzündet werden kann, sei das Organisationskomitee «schon voll in der Planung», sagt Markus Lüthy. Er ist Präsident des Köhlervereins, der mit 550 Mitgliedern wahrscheinlich grösste Verein im Tal. Selber köhlern zwar die wenigsten Mitglieder, aber per Statuten kümmern sie sich auch um die Erhaltung des Dorflebens.
Das Köhlerfest ist aber natürlich jeweils das Highlight im Kalender des Vereins, zumal es nur alle paar Jahre – es waren auch schon acht – stattfindet. Und das nächste Fest wird noch etwas grösser, noch etwas spezieller. Aus mehreren Gründen. Erstens, weil es im Rahmen der 850-Jahr-Feier der beiden Dörfer stattfindet. Diese besteht nicht in einem grossen Fest, sondern in mehreren Anlässen übers Jahr verteilt – das Köhlerfest ist sicher einer davon.
Zweitens ist dem Köhlerverein ein Coup gelungen: Der Europäische Köhlerverband wird sein Treffen, das nur alle zwei Jahre stattfindet (letztmals im deutschen Harz), in Erlinsbach abhalten. So Markus Lüthy:
«Da kommen während dreier Tage 300 bis 400 Köhler aus ganz Europa zusammen.»
Die meisten stammen aus Deutschland und da häufig aus dem Osten, wo Köhlerei eine grosse Tradition hat und das Handwerk entsprechend gepflegt wird. «Es sind aber zum Beispiel auch welche aus Polen, Tschechien, Slowenien, Italien, Frankreich oder Grossbritannien dabei.»
Der Europäische Köhlerverband führt während der drei Tage in Erlinsbach die Generalversammlung durch, es geht aber beim internationalen Treffen vor allem um den Erfahrungsaustausch, ums Plaudern, ums gemütliche Zusammensein. «Natürlich wollen wir unseren Gästen auch ein Programm bieten», so der Vereinspräsident. «Wir zeigen ihnen die Umgebung, machen eine Stadtführung in Aarau, gehen bei Wehrlis in die Weinberge, besichtigen die Kuny-Bandfabrik in Küttigen.» Nur das mit der Unterbringung, das sei «e rächti Useforderig», so Lüthy, «wir sind in der Region ja nicht gerade gesegnet mit Hotels.»
Sicher ist, dass das Fest zehn Tage dauern wird – so lange dauert der Betrieb des Kohlemeilers, in dessen Innern es bis zu 500 Grad heiss wird, während das Holz langsam verkohlt (es handelt sich um eine Trockendestillation). Und sicher ist auch, dass an jedem dieser zehn Tage wiederum ein attraktives Rahmenprogramm bei der Köhlerhütte in der Gehren stattfinden soll. Bereits zugesagt haben auch die beiden Köhlerinnen Doris Wicki und Heidi Moy, die bereits am letzten Köhlerfest 2018 dafür gesorgt hatten, dass in köhlertechnischer Hinsicht alles glattläuft.