Windkraftgegner von Freie Landschaft Schweiz stärken Präsenz im Aargau und wollen Projekte der AEW verhindern
«Die Schweiz ist kein Windland!» Mit dieser simplen Aussage rechtfertigt der Verband Freie Landschaft Schweiz seine Position, Windkraftanlagen verhindern zu wollen. Um Projekte auch im Aargau zielgerichteter zu bekämpfen, hat der Verband diese Woche verkündet, eine regionale Sektion zu gründen. Die Sektion Freie Landschaft Aargau und Luzern soll fortan die Arbeit örtlicher Vereine, die sich bereits gegen geplante Projekte am Lindenberg, Stierenberg oder im Oberen Suhrental einsetzen, unterstützen.
«Der politische Druck für den rücksichtslosen Ausbau der Windindustrie hat in der Schweiz in den letzten Monaten dramatisch zugenommen», begründet der Verband in einer Mitteilung. Dabei seien die Erträge der Windenergie verschwindend klein, argumentiert Urs Waltenspül, Vertreter von Freie Landschaft Aargau und Luzern: Wind sei als Ressource zu flatterhaft, die nötigen Bedingungen zur Stromerzeugung zu selten gegeben.
Eingriffe in Natur laut Verband zu gross
Unter einer Windgeschwindigkeit von 4 Metern pro Sekunde wird nämlich in Windparks kein Strom produziert, bei Windstärken von über 20m/s müssen die Anlagen abgestellt werden, damit die Flügel nicht wegbrechen. Für Waltenspül reicht ein Blick nach Deutschland: Trotz der 30’000 Windräder habe der CO2-Ausstoss des Landes zugenommen, hält er fest.
Dabei seien die Eingriffe in die Natur gewaltig, kritisiert der Verband: Pro Turbine müssten ungefähr 7000 Tonnen Material über Feld- und Waldwege transportiert werden, die vorher für Schwersttransporte von über 100 Tonnen ausgebaut werden müssen. Der Verband hofft, auf regionaler Ebene seine politische Schlagkraft zu vergrössern, um der «wenig effektiven Windenergie-Offensive des Bundes und mehrerer Kantone» entgegenzuwirken.
AEW will Windkraftprojekte in Luzern unterstützen
Die Ankündigung kommt wenige Wochen nach jener des Energiekonzerns AEW, der mitteilte, sich an weiteren Windkraftprojekten der CKW in Luzern beteiligen zu wollen. CEO Marc Ritter brachte kürzlich in einem Interview mit der AZ sein Verständnis für die Forderungen nach mehr Landschaftsschutz zum Ausdruck. Er räumte ein, dass die Akzeptanz der Bevölkerung das grösste Hindernis für Windkraft in der Region darstelle. Die AEW-Projekte in Burg und Lindenberg stocken seit 10 Jahren.
Dieses Durchhaltevermögen hätte die AEW nicht, «wenn wir nicht denken würden, dass wir am Schluss mit Windenergie eine angemessene Rentabilität erwirtschaften und einen Beitrag zur Energiestrategie 2050 leisten könnten», sagte Ritter. Zu den Windgegnern sagte er auch: «Die Importabhängigkeit lässt sich nicht reduzieren, wenn wir im Inland nichts zubauen wollen. Wir können einfach nicht alles haben. Es ist ein Abwägen von Schutz und Nutzen.»