
«Es ist vollbracht!»
Eine der gewaltigsten Aussagen, die je auf Erden gemacht wurden, stammt von Jesus. Er sprach dies an einem Freitag um das Jahr 30 AD am Kreuz, ausserhalb von Jerusalem. Das Reden am Kreuz war sehr schwer, weil die Hingerichteten fast keine Luft mehr holen konnten. Sie mussten sich mit angenagelten Füssen hochstemmen, um Luft zu kriegen.
Wir erahnen kaum, welch eine Vollmacht in diesem «Es ist vollbracht!» (Griechisch: tetelestai = nur 1 Wort) steckt. Mit diesem Wort wurde der Heilsplan Gottes vollendet. Die ewige Erlösung wurde besiegelt. Wahrscheinlich werden wir erst in der Ewigkeit ermessen können, was dieses «Vollbracht» alles umfasst.
Es ist ein Wort des Dankes. Im Garten Gethsemane sah Jesus den bitteren Leidensweg vor sich; und im Gebet rang er mit seinem himmlischen Vater: «Vater, wenn es möglich ist, dann lass doch diesen Kelch an mir vorbeigehen.» Doch es gab keinen anderen Weg. Das war die Aufgabe, wozu Jesus auf die Erde gekommen war: Sein Leben als Opferlamm zu geben, damit unsere Schuld getilgt wird. Jesus fügte sich dem Willen seines Vaters: Nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe! Er war bereit, den qualvollen Weg des Kreuzes zu gehen. Am Ende der Tortur am Kreuz spricht Jesus: «Es ist vollbracht!» Alle Peinigung und Leid sind überstanden. Es ist also ein Wort des Dankes: Der Auftrag ist erfüllt – Jesus durfte wieder zu seinem himmlischen Vater zurückkehren. Das bedeutet für uns: Das Leid dieser Welt wird ein Ende haben. In Gottes ewiger Herrlichkeit wird es kein Leid, keine Schmerzen und keinen Tod mehr geben! Als ich bei Pfarrer Ernst Sieber in Zürich arbeitete, war auf seiner AIDS-Station ein junger Mann, er hiess Rolf. Er war verzweifelt, dass sein junges Leben schon bald zu Ende gehen musste. Pfarrer Sieber besuchte ihn und schenkte ihm beim Abschied ein Kreuz mit den Worten: «Rolf, als Christus am Kreuz rief: ‹Es ist vollbracht!› – da rief er das für Dich!» Rolf umklammerte dieses Kreuz und konnte in Frieden sterben.
Es ist ein Wort der Überwindung: Mit dem «Vollbracht» hat Christus die Hauptfeinde der Menschheit besiegt: Sünde, Tod und Teufel. Seit Beginn der Welt bedrohen diese Mächte die Menschheit und trennen sie von Gott. Mit seinem «Vollbracht» hat Jesus dem Herrschaftsanspruch Satans ein Ende gesetzt: Er hat kein Recht mehr Gläubige zu verklagen, weil Christus gerecht macht. Als Jesus dieses Wort «Vollbracht» sagte, riss der Vorhang im Tempel, im Allerheiligsten, entzwei. Wo sonst der Hohepriester nur einmal im Jahr ins Allerheiligste treten durfte, gilt nun: Der Zugang zu Gott ist frei! Jeder darf im Glauben vor den heiligen Gott treten!
Und es ist ein Wort der Ermutigung: Als Jesus dieses «Vollbracht» rief, da hat Er bewiesen, wie sehr Er Dich liebt. Wenn Du Dich ungeliebt oder abgelehnt fühlst – darfst Du wissen: Jesus hat alles unter seine Herrschaft gestellt – es muss nichts mehr von uns hinzugefügt werden. Dort beim Kreuz von Golgotha – da ist Platz für Dich und mich! In einem schönen Lied heisst es: «A minere Stell hesch du es Lide uf dich gnoh …» Ja, Jesus hat an Deiner und meiner Stelle das Leiden am Kreuz auf sich genommen. Er hat alles für Dich vollbracht, ist vom Tod auferstanden und lebt!
Eine gesegnete Osterzeit wünscht euch Matthias Schüürmann.