
Sie vertritt die Schweiz am ESC zuhause in Basel
Die Fribourger Sängerin Zoë Më vertritt die Schweiz am Eurovision Song Contest in Basel. Mit welchem Song sie das tun wird, ist allerdings noch nicht bekannt. Dies wird am kommenden Montag um 10 Uhr bekannt gegeben.
Më, mit bürgerlichem Namen Zoë Anina Kressler, lebt in Fribourg, geboren wurde sie jedoch in der ESC-Hostcity Basel. Mit ihrer Familie zog sie als Kleinkind nach Deutschland, bevor sie im Alter von neun Jahren in die Schweiz zurückkehrte, und zwar mitten in den Röstigraben, nach Fribourg.
Ihre Lieder singt sie denn auch auf Deutsch und auf Französisch, eines ihrer Markenzeichen ist, dass sie auch mitten in den Songs immer wieder die Sprache wechselt. Dabei ist sie gar nicht zweisprachig, sondern musste das Französische genauso in der Schule lernen wie die meisten Deutschschweizer: «Mein Dialekt ist Baseldytsch.» Noch heute, so verriet die ausgebildete Lehrerin einmal, mache sie in ihrer zweiten Sprache Fehler.
Zweisprachiger Poesie-Pop mit einem Schuss Melancholie
Über sich selbst schreibt Zoë Më auf ihrer Homepage: «Unterwegs zwischen Berlin und Fribourg, irgendwo zwischen Herz und Kopf, kreiert Zoë Më ihren zweisprachigen Poesie-Pop.»
Poesie-Pop trifft es ganz gut: Ihre Songs sind oft nachdenklich und leicht melancholisch, was durch ihre sanfte Stimme unterstützt wird. Doch Më hat auch eine andere Seite: Unter dem Pseudonym Rue More schreibt sie Songs für Dance-DJs und erreicht damit millionenfache Streamingzahlen.
Më ist im vergangenen Juli zum SRF3 Best Talent gewählt worden – so wie vor ihr die ESC-Teilnehmer Marius Baer und Nemo. Wer sich eine Kostprobe von ihren Gesangskünsten anhören will, ist beim unten stehenden Youtube-Video richtig.
Video: SRF3/Youtube
Entschieden, dass sie Musikerin werden wolle, hat Më mit zwölf Jahren, als sie mit ihrem Vater das Berner Gurtenfestival besuchte. Der Auftritt der irischen Band The Script begeisterte sie so sehr, dass sie, zurück in Fribourg, ihren ersten Song schrieb. Schon drei Jahre später gewann sie einen regionalen Musikwettbewerb.
Nicht nur musikalisch kann Më – übrigens das japanische Wort für «Auge» – auf einige Erfolge zurückblicken: Für ein Jahr spielte sie in der obersten Schweizer Liga Volleyball, «und das, obwohl eigentlich zu kleine Hände habe».
Erstes Album in EigenregieDoch der Sport ist Geschichte, Musik stattdessen ihr Leben: Unterdessen trat die heute 25-Jährige bereits am Montreux Jazz Festival auf, spielte am Luzern Live und unterstützte Remo Forrer und Joya Marleen auf deren Tourneen. Ihr erstes Album veröffentlichte sie vor fünf Jahren – und zwar komplett in Eigenregie: Sie schrieb alle Songs selbst, organisierte eine Band, mietete ein Studio, machte das Booking und die Medienarbeit.
Nun also lockt die grosse Bühne. Im ESC-Finale am 17. Mai (Më ist als Schweizer Act direkt qualifiziert) wird sie vor 160 Millionen Menschen auftreten.