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Waldbrände in Frankreich – Aargauerin berichtet von ihrer Evakuation: «Es war wie im Film»

Im Südwesten Frankreichs wüten wegen der extremen Hitze und andauernden Trockenheit Waldbrände. Nahe Bordeaux ist Claudia Müller aus Leutwil mit ihrer Familie gerade im Urlaub. Dort wurden sie mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen und evakuiert.

Wegen der extremen Hitze und anhaltenden Trockenheit wüten im Süden Frankreichs seit einigen Tagen Waldbrände. Die französischen Behörden haben deswegen mehr als 6000 Personen, die meisten davon Camper, vor sich ausbreitenden Flammen in Sicherheit gebracht.

Claudia Müller aus Leutwil zählt zu den Menschen, die in der Nacht auf Mittwoch bei einem Campingplatz nahe Teste-de-Buch südlich der Grossstadt Bordeaux von den Einsatzkräften geweckt und evakuiert wurden. Am Dienstag hatte sie schon Rauch gesehen. Sie beobachtete zusammen mit anderen Campinggästen die Situation und sah, wie Löschflugzeuge versuchten, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. «Die ersten Camper reisten mit ihren Kindern wegen dem Feuer schon ab», sagt Müller.

In der folgenden Nacht begann schliesslich die Evakuation. «Um drei Uhr hörte ich schreiende Menschen. Ich dachte, es sei eine Party», berichtet Müller. Eine Stunde später sei sie dann von Polizeisirenen geweckt worden.

Sie mussten alles schnell zusammenpacken und das Gebiet sofort verlassen, so Müller. «Es roch stark nach Feuer und Rauch, die Feuerwehr war auch schon präsent.» Die Polizei stand laut Müller an vielen Orten, um die Evakuation zu koordinieren. Diese sei ruhig verlaufen, alle Autos seien in Richtung Teste-de-Buche gefahren.

Dort wurden sie in eine Messehalle gebracht, um sich zu registrieren. In der Messehalle lagen laut Müller schon viele Menschen, die in goldenen Wärmefolien eingewickelt waren. «Es sah aus wie einem Film nach einem Flugzeugabsturz, nur ohne die verletzten oder weinenden Menschen», berichtet Müller. In einem Supermarkt bekamen sie Essen und Trinken.

Die Familie musste alles schnell zusammenpacken und das Gebiet umgehend verlassen.
Claudia Müller / zvg
Drohnenaufnahmen zeigen das Ausmass der Flammen.
Claudia Müller / zvg
Drohnenaufnahmen zeigen das Ausmass der Flammen.
Claudia Müller / zvg
Die Strasse zum Campingplatz war gesperrt.
Claudia Müller / zvg
Nun will die Familie ohne Ausweise weiterreisen.
Claudia Müller / zvg

Am Donnerstagmorgen hat die Familie mit anderen Schweizern gefrühstückt und sich entschieden, zurück zum Campingplatz zu fahren, um dort die Ausweispapiere abzuholen. Die Strasse war aber gesperrt. Trotzdem wollen sie ihre Reise in Richtung Pyrenäen nicht aufgeben. Vier Wochen soll der Urlaub noch gehen, die Ausweise sollen dann per Post zugestellt werden.

Der Süden Europas wird gerade von einer schlimmen Hitzewelle heimgesucht. An der französischen Atlantikküste nahe Bordeaux liegen die Temperaturen momentan bei etwa 37 Grad, für das Wochenende sind sogar 41 Grad möglich – Regenfälle sind für die nächsten Tage nicht prognostiziert. Auch in der Schweiz klettert das Thermometer auf fast 35 Grad. In Teilen des Kantons Wallis und herrscht seit einigen Tagen «grosse» Waldbrandgefahr.