«Fall Lauber»: Verfahren gegen Infantino und Ex-Bundesanwalt eingestellt – Fragen zu informellen Treffen bleiben ungeklärt
Aufatmen bei Gianni Infantino, Michael Lauber und Co.: Das Strafverfahren gegen den Präsidenten des Fussball-Weltverbandes (Fifa) im sogenannten «Fall Lauber» ist definitiv eingestellt worden.
Der Verdacht auf eine Instrumentalisierung der Schweizer Bundesanwaltschaft unter der Leitung Laubers durch die Fifa habe sich nicht erhärtet, teilten die beiden ausserordentlichen Bundesanwälte Ulrich Weder und Hans Maurer am Donnerstag mit. Der Tatverdacht sei entkräftet worden.
«Das ist ein vollumfänglicher, deutlicher und klarer Sieg für mich, für die neue Fifa und für die Gerechtigkeit»
… wird Infantino in einer Mitteilung zitiert. Und weiter heisst es:
«Es ist jetzt allen klar, dass die Anschuldigungen gegen mich nur verzweifelte Versuche von armen, neidischen und korrupten Leuten waren, meinen Ruf anzugreifen. Falls diese Leute auch nur ein kleines bisschen Würde hätten, sollten sie zumindest den Anstand haben und sich für ihre Handlungen und den verursachten Schaden entschuldigen.»
Infantino stand seit 2019 im Zentrum von Ermittlungen. Dabei ging es um drei nicht protokollierte Treffen in den Jahren 2015, 2016 und 2017 in Bern und Zürich zwischen dem Fifa-Präsidenten, Michael Lauber, dem Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold sowie vier weiteren Beschuldigten. Die Treffen waren nicht protokolliert worden.
Lauber kann sich noch immer nicht an Treffen erinnern
Aus diesem Grund werden die Verfahrenskosten nun teilweise auch auf die Beschuldigten überwälzt. Ermittelt wurde wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses, Amtsmissbrauchs und Begünstigung beziehungsweise Anstiftung dazu.
«Die vollumfängliche Untersuchung bestätigt eindeutig, dass ich immer rechtmässig und korrekt gehandelt habe und ausschliesslich die Interessen der Fifa und des Fussballs verteidigt habe»
… erklärt Infantino in der Mitteilung. Und weiter betont der Weltfussballverband, dieser Entscheid sei ein weiteres Zeichen dafür, dass die Fifa «heute eine saubere, sehr gut geführte und solide Organisation» sei, die «gemäss den höchsten ethischen und Governance-Standards operiert».
Bereits im Sommer hatten Radio SRF und die Tamedia-Zeitungen übereinstimmend berichtet, dass die ausserordentlichen Bundesanwälte das Verfahren einstellen wollten. Nun liegt der definitive Entscheid in der auch als «Fifa-Affäre» bekanntgewordenen Untersuchung vor.
Gegenüber SRF freute sich Michael Lauber im Sommer über die bevorstehende Einstellung des Verfahrens. «Ich nehme die Ankündigung zur Kenntnis und bin selbstverständlich erleichtert.»
Parlament musste neue Bundesanwälte einsetzen
Aufgrund der Kenntnis der Gesamtzusammenhänge sei er jedoch auch «nicht erstaunt» über den absehbaren Entscheid der Sonderstaatsanwälte, sagte Lauber damals gegenüber dem Radio. Und weiter hielt er fest: «Ja, ich kann mich nicht erinnern. Es ist so und es bleibt dabei. Ich werde nicht lügen und auf einmal sagen, ich könne mich erinnern.»
Nachdem der ausserordentliche Bundesanwalt, der ursprünglich mit der Untersuchung der informellen Treffen betraut worden war, wegen Befangenheit in den Ausstand versetzt worden und 2021 von seinem Amt zurückgetreten war, betraute die Vereinigte Bundesversammlung Ulrich Weder und Hans Maurer gemeinsam mit der Untersuchung. (sat/dpa)