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«Es reicht, genug ist genug»: GLP-Grossrat will Aargauer Fussballclubs wegen Hooligans stärker zur Kasse bitten

Was die Sanktionierung von Ultras und Hooligans betrifft, erachtet Sander Mallien (GLP) die geltenden Gesetze und deren Umsetzung als unzureichend. Andere Grossräte ärgern sich auch, doch mit seinem Prüfungsantrag für das Sportgesetz scheiterte der Grünliberale am Dienstag.

Sander Mallien ist verärgert. «Es reicht, genug ist genug!», rief der GLP-Politiker am Dienstag in den Grossratssaal. Sein Ärger gilt den Ultras und Hooligans. Regelmässig würden diesen immensen Personalaufwand und die Kosten zulasten der öffentlichen Hand verursachen. Auch Anhänger zweier Aargauer Clubs (gemeint sind der FC Aarau und der FC Baden) treten laut Mallien in letzter Zeit negativ in Erscheinung: «In der überwiegenden Mehrheit junge Schweizer Männer, deren Frontallappen noch nicht ausgereift sind.»

Seinen Ärger tat Sander Mallien während der Debatte über das Sportgesetz kund. Dieses mussten die Mitglieder des Grossen Rats am Dienstag zu Ende beraten. Vergangene Woche ist ihnen das nicht gelungen. Wie neunzehn andere Kantone möchte der Aargau ein Sportgesetz einführen. Der Regierungsrat will damit einen Verfassungsauftrag des Bundes umsetzen. Vor einer Woche kam es zu unerwartet ausufernden Debatten – und sogar zu einem Antrag auf Rückweisung.

Von doppelt zahlenden Steuerzahlern

Nun stand lediglich noch ein Prüfungsantrag aus: jener von Sander Mallien. Auf die zweite Lesung sei zu prüfen, «wie die im Aargau durch Hooligans und Ultras – insbesondere auch ausserhalb der Stadien – verursachten Kosten auf die entsprechenden Sportvereine beziehungsweise Sportverbände umgelagert werden können; sei dies direkt im Sportgesetz oder alternativ mittels Fremdänderung.»

Viele Steuerzahlerinnen und Steuerzahler wollten nicht doppelt bezahlen, zeigte sich der umtriebige Grossrat überzeugt: einmal für die Sportförderung, einmal für die negativen Auswirkungen des Sports.

Mitverursacher seien leider auch etliche «Fans» der Fussballclubs Aarau und Baden. Offenbar seien Chaoten nur belehrbar, wenn es ihren Vereinen richtig wehtue, so Mallien. «Leider erweisen sich sowohl die Kampagne Fairplay als auch das Hooligan-Konkordat als unwirksam.»

Mallien scheitert mit seinem Antrag

Andere Grossrätinnen und Grossräte zeigten Verständnis für Malliens Ärger. Jeanine Glarner (FDP) hält es als «bekennender Fan des FC Aarau» für prüfenswert, ob Gelder aus dem Lotteriefonds zurückgefordert werden könnten, sollten die Vereine ihrer Verantwortung nicht nachkommen.

Miro Barp (SVP) findet, man müsse das Problem auf Bundesebene angehen. Er sagte: «Hooligans sind keine Sportler und auch keine Sportfans, sondern Sportverhinderer.» Uriel Seibert (EVP) kritisierte, dass die Forderung des Prüfungsantrags in Richtung Kollektivstrafe gehe. Etwas, dass in unserer Gesellschaft verpönt sei.

Schliesslich wurde Sander Malliens Antrag mit 102 zu 29 Stimmen klar abgelehnt. Der Rat überwies das Sportgesetz mit 117 zu 15 Stimmen in die zweite Beratung. Doch damit ist das Thema nicht vom Tisch.

Sander Mallien reichte am Dienstag, unterzeichnet von weiteren GLP-Mitgliedern, gleich noch eine Interpellation zum Thema ein. Der Regierungsrat muss nun unter anderem dazu Stellung nehmen, wie hoch die durch Ultras und Hooligans verursachten Kosten sind und welche Gesetze oder Verordnungen angepasst werden müssten, um «griffige Sanktionen» durchsetzen zu können.