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Versuchte Tötung an Tessiner Derby: Pyrowerfer sitzt in Untersuchungshaft

Nach einem Tessiner Hockeyderby explodiert vor dem Stadion in Ambri pyrotechnisches Material. Jetzt hat die Polizei den mutmasslichen Täter identifiziert. Im Raum stehen eine Reihe an schweren Delikten.

Ambri-Piotta besiegt Lugano mit 2:1: So lautete das sportliche Fazit des Tessiner Hockederbys vom Freitag, 11. Oktober. Ausserhalb der Gotthard-Arena fand eine unsportliche Verlängerung statt. Aus den Reihen der Gästefans wurde pyrotechnisches Material abgefeuert – in Richtung der Produktionswagen des Radio und Fernsehens (RSI) der italienischsprachigen Schweiz.

Der Knall war heftig. Die rund ein Dutzend anwesenden RSI-Mitarbeiter, die gerade dabei waren, ihre Ausrüstung aufzuräumen, mussten sich in der Folge verarzten lassen. Sechs trugen Verletzungen am Gehör davon. Sie seien auf dem Weg zur Besserung, teilt RSI mit.Der Sender verurteilte die Attacke auf ihre Mitarbeiter «auf Schärfste». Sie seien unter Schock gestanden.

Jetzt sitzt der mutmassliche Pyrowerfer in Untersuchungshaft. Wie die Tessiner Kantonspolizei am Donnerstag mitteilte, wurde am letzten Freitag ein 27-jähriger Italiener verhaftet. Die Staatsanwaltschaft führt Untersuchungen gegen den Mann, der im Raum Lugano wohnt.

Weitere Auseinandersetzung in der Nacht

Bemerkenswert: Ermittelt wird auch wegen versuchter Tötung. Des Weiteren stehen Delikte wie versuchte schwere Körperverletzung, leichte Körperverletzung, Gefährdung des Lebens, Verursachen einer Explosion, Sachbeschädigung und Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz im Raum.

Die Strafverfolgungsbehörden bekunden oft Mühe, im Kampf gegen Fangewalt mutmasslichen Täter zu fassen; sie können sich vermummen, im Petardennebel unsichtbar werden und in der Masse untertauchen. Wie es der Polizei gelang, den Italiener ausfindig zu machen, kommentiert sie nicht.

Unruhig wurde es nach Spielschluss nicht nur vor dem Stadion. In Rivera brach um 1.30 Uhr eine Auseinandersetzung aus zwischen etwa 20 Personen. Einige von ihnen waren Ambri- und Lugano-Fans. Als die Polizei auftauchte, hatten sich die Situation bereits normalisiert, diverse Streithähne bereits verschwunden.