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«Das geht nicht spurlos an ihnen vorbei» – was beim FC Aarau gegen Schaffhausen falsch lief

Nach der enttäuschenden 1:2-Niederlage gegen Schaffhausen sorgen eine zahnlose Offensive und zwei Aussetzer für Gesprächsstoff. Warum war der FC Aarau zu harmlos und wie stellt er seine individuellen Fehler ab? Trainer Brunello Iacopetta liefert Antworten.

Der Höhenflug des FC Aarau nach dem sensationellen Sieg im Cup gegen den FC Luzern (1:0) und dem furiosen Auswärtserfolg in Vaduz (5:2) wurde abrupt gestoppt. Im Brügglifeld kassierten die Aarauer gegen den FC Schaffhausen bereits die vierte Heimniederlage in dieser Challenge-League-Saison. Ist der Aufschwung nun schon wieder Geschichte?

«Hatten fast Tränen in den Augen »

Eines vorweg: Der FC Aarau war am Montagabend zuhause nicht die schlechtere Mannschaft. Er spielte dominant, hatte rund 70 Prozent Ballbesitz und drückte die Schaffhauser überwiegend in deren eigene Hälfte. Und wenn es mal zu einem gefährlichen Konter kam, war die Aarauer Defensive zur Stelle.

Doch dem FCA unterliefen eben leider auch zwei zwar banale, aber schwerwiegende Fehler, die vom Gegner gnadenlos bestraft wurden. Einmal verlor Torhüter Marvin Hübel bei einem Dribbling im Strafraum den Ball, und in der zweiten Halbzeit war es ein Fehlpass des 18-jährigen Ryan Kessler, der zum Gegentor führte.

Kessler musste gegen Schaffhausen Lehrgeld bezahlen.
Bild: Marc Schumacher / freshfocus

Gewiss eine sehr bittere Pille für die beiden jungen Spieler, doch Trainer Brunello Iacopetta stärkt ihnen den Rücken: «Es geht nicht darum, dass wir jetzt auf einzelne Spieler mit dem Finger zeigen. Wir gewinnen und verlieren als Team. Das geht auch nicht spurlos an ihnen vorbei, sie hatten nach dem Spiel fast Tränen in den Augen. Wir müssen sie jetzt unterstützen, damit sie diese Partie schnell verarbeiten und aus ihren Fehlern lernen.»

Aufbauende Worte kommen auch von Mitspieler Marco Thaler: «Jedem Spieler unterläuft mal ein Fehler. Etwas bitter, dass es ausgerechnet zwei gravierende in einem Spiel waren. Aber wir bauen uns gegenseitig wieder auf und klopfen ihnen auf die Schulter. Die Jungs sind intelligent und mental stark, sie werden daraus lernen.»

Keine Schüsse aufs Tor

Die Niederlage nur an den Aussetzern von Kessler und Hübel festzumachen, wäre zu einfach. Die Aarauer waren im Angriff schlichtweg zu harmlos. Besonders in der zweiten Halbzeit verzweifelte die Offensivabteilung am tief stehenden Gegner. Bis auf den Geniestreich von Valon Fazliu, der in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit einen Eckball direkt verwandelte, brachte der FC Aarau kaum Torgefahr zustande. Neben dem besagten Eckball gab es neun Aarauer Abschlussversuche, doch keiner davon ging aufs Tor.

Zwar belagerten die Aarauer den gegnerischen Strafraum, doch der Defensivriegel der Schaffhauser konnte nicht geknackt werden. Zudem wurden sämtliche Abschlussversuche geblockt oder flogen meilenweit über das Gehäuse. Coach Iacopetta kommentiert dazu: «Das zweite Gegentor hat Schaffhausen voll in die Karten gespielt. Darauf konnten sie sich zurückziehen, und wir mussten unser Spielsystem anpassen. Leider blieb die Wirkung aus, wir waren einfach zu ungenau in unseren Aktionen.»

Die Aarauer Offensive kam gegen Schaffhausen nie richtig ins Rollen.
Bild:: Marc Schumacher / freshfocus

Fehlende Mechanismen und Automatismen

Gewiss, manchmal gibt es verflixte Spiele, in denen die Offensive trotz viel Ballbesitz nicht richtig ins Rollen kommt. Damit es künftig in solchen Fällen trotzdem Punkte gibt, darf der FCA seinem Gegner keine Geschenke mehr machen. Das Problem mit den individuellen Fehlern zieht sich seit dem Saisonstart durch.

Scheinbar haben auch die letzten zwei grossen Siege in Serie, bei denen der FC Aarau Selbstvertrauen tanken konnte, noch keine Besserung herbeigeführt. Wie lässt sich das erklären? «Wir sind noch nicht so stabil, wie wir es sein möchten. Auch gegen Vaduz hatten wir eine gewisse Fehlerquote. Wir haben aber auch schon gezeigt, dass wir es besser können. Beim Spiel gegen Luzern ist uns ein sehr konzentrierter Auftritt gelungen.»

Der Trainer fügt hinzu: «Es gibt nur eine Lösung: Wir müssen weiterhin hart an uns arbeiten. Mit der Zeit werden die Mechanismen und Automatismen der Mannschaft besser greifen, dadurch verringert sich die Fehlerquote. Meine Aufgabe ist es zudem, den Spielern weiterhin viel Vertrauen zu geben.»

Der FCA hat in dieser Challenge-League-Saison vier von fünf Heimspielen verloren.
Bild: : Marc Schumacher / freshfocus

Fehlt Jäckle gegen Nyon?

Viel Zeit, um weiterhin an den Mechanismen und Automatismen zu arbeiten, bleibt bis zur nächsten Herausforderung allerdings nicht. Am kommenden Freitag wartet ein schwieriges Auswärtsspiel in Nyon. In der letzten Saison kassierte der FCA am Genfersee zwei Niederlagen und insgesamt acht Gegentreffer.

Gespannt darf man auch sein, auf welche Spieler Iacopetta setzen wird. Gegen Schaffhausen standen mit Henri Koide, Linus Obexer und David Acquah drei wichtige Spieler aufgrund der Belastungssteuerung nicht in der Startelf. Hinzu kommt, dass sich Olivier Jäckle am Sprunggelenk eine Verletzung zugezogen hat und erstmals in dieser Saison nicht durchspielen konnte. Ob der Captain am Freitag wieder einsatzbereit ist, ist derzeit noch fraglich.

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