FDP liegt doch vor der Mitte, Rechtsrutsch weniger stark
Es ist ein kleiner Fehler mit grossen Konsequenzen: Die FDP liegt in der Wählergunst doch weiterhin vor der Mitte. Wie das Innendepartement (EDI) am Mittwoch mitteilte, war die Berechnung der Parteistärke fehlerhaft. Der Bund hat am Mittwoch deshalb eine Medienkonferenz organisiert und über den Fehler informiert.
Nach dem Zahlendebakel beim Bundesamt für Statistik (BfS) müssen die Ergebnisse der Nationalratswahlen vom Sonntag neu eingeordnet werden.
Die SVP wächst statt um 2,9 nur um 2,3 Prozentpunkte. Mit 27,9 Prozent und 62 Sitzen bleibt sie aber weiterhin unbestrittene Nummer eins und legt von allen Parteien am stärksten zu. Allerdings wird der Erfolg etwas relativiert: Trotz des für die Partei günstigen Themenumfelds mit der Migrationsdiskussion schafft die SVP nach 2015 (29,4 Prozent) und 2007 (28,9 Prozent) nur das drittbeste Ergebnis ihrer Geschichte.
Die SP konnte gemäss dem korrigierten Resultat statt um 1,2 um 1,5 Prozentpunkte zulegen und holt 18 Prozent Wähleranteil und 41 Nationalratssitze. Sie kann damit drei Viertel der bei den Wahlen 2019 erlittenen Verluste wiedergutmachen. Die Sozialdemokraten schaffen punkto Wähleranteil zwar den grössten Zuwachs seit 1995; dennoch erzielen sie ihr historisch zweitschlechtestes Ergebnis.
Die FDP erleidet gemäss korrigiertem Resultat Verluste von 0,8 statt 0,7 Prozentpunkten und landet bei 14,3 Prozent Wähleranteil. Das ist zwar das schlechteste Wahlergebnis in der Geschichte der Partei. Die FDP kann sich über das korrigierte Wahlergebnis aber insofern freuen, als dass sie punkto Wähleranteilen den dritten Platz verteidigt und entgegen der fehlerhaften Zahlen vom Sonntagabend vor der Mitte landet. Allerdings hat die FDP mit 28 Mandaten einen Nationalratssitz weniger als die Mitte.
Der Wählerzuwachs der aus der Fusion von CVP und BDP hervorgegangenen Mitte-Partei schmilzt mit den korrigierten Ergebnissen von 0,7 auf 0,2 Prozentpunkte. Die Partei landet mit einem Wähleranteil von 14.1 Prozent auf Platz vier und holt 29 Nationalratssitze. Das Wahlergebnis liegt nur minim über dem kombinierten Wähleranteil von CVP und BDP bei den Wahlen 2019 (13,9 Prozent).
Die Grünen bleiben auch nach dem korrigierten Wahlresultat in absoluten Zahlen die grösste Wahlverliererin. Doch ihre Verluste betragen statt 3,8 nur 3,4 Prozentpunkte. Mit einem Wähleranteil von 9,8 Prozent verpassen sie die Zehnprozenthürde nur knapp. Das Wahlergebnis ist das zweitbeste in der Geschichte der Partei nach dem grossen Triumph bei den letzten Wahlen 2019 (13.2 Prozent). Sie holen einen knapp höheren Wähleranteil als 2007 (9,7 Prozent) und stellen mit 23 Sitzen auch die zweitgrösste Fraktion ihrer Geschichte.
Die Wählerverluste der GLP liegen nach dem korrigierten Wahlergebnis statt bei –0,6 nur noch bei –0,2 Prozentpunkten. Sie können mit einem Wähleranteil von 7,6 Prozent ihr Ergebnis von 2019 fast halten. Trotz minimaler Verluste beim Wähleranteil verliert die GLP sechs Nationalratssitze und hält neu noch zehn Mandate.
So erklärt der Bund den Rechenfehler: