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Salmonellen in «Kinder»-Schoggi: Den Schaden hat die ganze Branche

Dass Ferrero zum sich weiter ausdehnenden Salmonellen-Skandal schweigt, schafft kein Vertrauen. Für die Konkurrenz ist das ungünstig – aber auch eine Chance.

Mindestens 158 Kinder sind an Salmonellose erkrankt, nachdem sie «Kinder»-Schokolade von Ferrero gegessen hatten. Die Hälfte der Infizierten landete mit schweren Magenbeschwerden im Spital.

Während die belgische Staatsanwaltschaft gegen den italienischen Schoggikonzern ermittelt und die EU-Behörde untersucht, wie die kontaminierte Schokolade in die Läden gelangen konnte, tut Ferrero: nichts. Zumindest nichts, um in der Öffentlichkeit das Vertrauen in die Sicherheit der «Kinder»-Schokolade wiederherzustellen.

Verwaltungsratspräsident und Multimilliardär Giovanni Ferrero will die Krise also aussitzen. Kurzfristig könnte er damit Erfolg haben. Die Konsumentinnen und Konsumenten vergessen schnell, wie andere Lebensmittelskandale zeigen. Längerfristig schadet er damit aber der Marke «Kinder» und der gesamten Schokoladenindustrie, weil sich Zweifel in den Köpfen der Kunden einnisten: Was bei einem der grössten Süsswarenhersteller passieren kann, wird auch bei Lindt oder Cailler denkbar.

Dabei können sich die Erfolge in den letzten Jahrzehnten in der Bekämpfung von Salmonellen durchaus sehen lassen. In der Schweiz und in der EU gingen die Zahlen massiv zurück. Der Fall Ferrero zeigt, dass es weitere Anstrengungen braucht. Dass die Branche nun die Forschung – auch aus Eigennutz – vorantreibt, ist richtig. Niemand will dereinst vor den Aktionären Produktrückrufe und Millionenverluste rechtfertigen müssen.