Elektronisches Patientendossier: Zweifel an der Finanzierbarkeit
Weil die Zertifizierung statt wie geplant 2020 erst Ende 2021 erfolgte, kämpft die grösste Schweizer Betriebsgesellschaft für das elektronische Patientendossier (EDP) Axsana AG mit finanziellen Schwierigkeiten. Dies werde das Unternehmen, das vom Bund mit 8,5 Millionen Franken unterstützt wird, auch in den kommenden Jahren belasten, heisst es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK).
Sie war vom Bundesrat beauftragt worden, zu analysieren, wie es um die von der Axsana verwaltete Stammgemeinschaft bestellt ist. In ihrem Bericht wirft die EFK nun die Frage auf, ob das derzeitige System überhaupt nachhaltig finanzierbar ist. Zu einer Stammgemeinschaft werden jeweils regionale EPD-Lösungen verschiedener Kantone zusammengeschlossen. Dies, weil das EPD in der Schweiz dezentral eingeführt wird.
Ungedeckte Mehrkosten
Es sei fraglich, ob die Stammgemeinschaften längerfristig aus den Mitgliedergebühren der angeschlossenen Dienste und den Einnahmen aus kostenpflichtigen Zusatzleistungen finanziert werden könne, schreibt die EFK nun in ihrem Bericht. So sei die verspätete Zertifizierung nicht der einzige Grund für das Malaise der Axsana. Beim Aufbau des EPD seien Mehrkosten angefallen, die durch die Anschubfinanzierungen von Bund, Kantonen und Gesundheitseinrichtungen nicht gedeckt seien.
«Alle beteiligten Organisationen haben den Umfang und die Komplexität für den Aufbau des EPD sowie den Akkreditierungs- und Zertifizierungsprozess unterschätzt», schreiben die Finanzprüfer weiter. Namentlich nennt die EFK die Anforderungen an Datenschutz und -sicherheit. Von der Einführung des EPD erhofft sich der Bund bessere und effizientere Behandlungen. Er will bis im Frühling dieses Jahres prüfen, ob das aufwendige Zertifizierungsverfahren durch eine staatliche Anerkennung ersetzt werden soll.