Omega-3-Kapseln erhöhen Risiko für Herzprobleme
Omega-3-Fettsäuren gehören in der Schweiz zu den beliebtesten Nahrungsergänzungsmitteln. Rund zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung greift regelmässig zu den Kapseln, die meist Fischöl enthalten. Was lange als besonders gesund galt, ist möglicherweise nicht ganz harmlos: Eine Metastudie des Genfer Kardiologen Baris Gencer habe den Verdacht bestätigt, dass der häufige Konsum zu Herzproblemen führen könne, teilte die Schweizerische Herzstiftung am Mittwoch mit.
Konkret stehen Omega-3-Fettsäuren im Verdacht, Vorhofflimmern zu verursachen. Dies ist die häufigste Form einer Herzrhythmusstörung. Dieser Zusammenhang sei 2019 im Rahmen einer grossen Studie «erstmals unerwartet festgestellt» worden, schreibt die Herzstiftung.
Auch das Risiko für einen Hirnschlag steigt
Gencer analysierte daraufhin sieben Studien mit insgesamt mehr als 80’000 Patientinnen und Patienten. Die Daten bestätigten den Anfangsverdacht: Im Durchschnitt erhöhen verabreichte Omega-3-Fettsäuren das Risiko für eine Herzrhythmusstörung um 25 Prozent. «Weil das Risiko mit steigender Dosis zunimmt, gehen die Forschenden von einem kausalen Effekt aus», heisst es in der Mitteilung der Herzstiftung.
Harmlos ist diese Erkenntnis nicht. Denn Vorhofflimmern erhöht wiederum die Gefahr eines Hirnschlags. «Daher sind die Nebenwirkungen von Fischölkapseln nicht einfach vernachlässigbar», sagt Baris Gencer laut der Mitteilung.
Drei mal wöchentlich Fisch auf dem Teller wäre besser
Der Kardiologe empfiehlt, Omega-3-Fettsäuren nur dann ergänzend zur Nahrung einzunehmen, wenn der Nutzen das Risiko überwiege. Dies sei etwa bei gewissen Herzpatienten der Fall. Gesunden Menschen empfiehlt Gencer dagegen den Konsum von fettem Fisch, dies drei Mal wöchentlich. Der Nutzen von vegetarischen Omega-3-Produkten wie Algenkapseln sei dagegen fraglich.
Die Schweizerische Herzstiftung zeichnet die vorliegende Studie und frühere Arbeiten Gencers zu Blutfetten mit dem Forschungspreis aus. Gencer ist bei den Genfer Universitätsspitälern und an der Universität Bern tätig.