Sie sind hier: Home > Mühlethal > Fischzüchter Ernst Lüscher landete eher zufällig im Mühlethal

Fischzüchter Ernst Lüscher landete eher zufällig im Mühlethal

Mit der Fischzucht ging für Ernst Lüscher ein Traum in Erfüllung. Davon leben könnte er aber nicht.

Im Jahr 2015 übernahm der passionierte Angler Ernst Lüscher die Fischzucht im Mühlethal. Von aussen sieht sie noch genauso aus wie früher. Doch im Inneren hat sich einiges getan. Die Metzgerei wurde neu gebaut, die Aufzuchträume ebenfalls. 

«Ich habe immer wieder nach so einem Grundstück gesucht», so der pensionierte Chauffeur. «Dass ich im Mühlethal gelandet bin, war dann aber Zufall.» Angeln war schon immer eine Leidenschaft für ihn. Dass er die Forellen jetzt züchten kann, ist für ihn ein Traum. Der Umschwung ist sein zweites Zuhause. «Ich gehe eigentlich jeden Tag in die Ferien», schwärmt der Pensionär. Zu tun gibt es immer etwas. Die Fische müssen jeden Tag gefüttert werden. Mastfutter kommt nicht in Frage.

Ein leuchtender Anblick: Goldforellen.
Regina Lüthi

Die Anzahl der Eier hängt vom Wetter ab

Im Kanton Aargau haben die Forellen von Oktober bis Mitte März Schonzeit. Zwischen Dezember und Februar werden die Muttertiere «gestreift». Ein Prozedere, bei dem Fingerspitzengefühl gefordert ist. Mit dieser Methode gelangen die Eier der leicht beduselten Forellen-Weibchen in eine Schüssel und werden mit der gleichen Vorgehensweise befruchtet. Rund 45 Tage dauert es, bis die Forellen schlüpfen und sich vom Dottersack ernähren.

Danach ziehen die Jungtiere immer wieder um. Bis sie alt und gross genug sind, um gemetzget und im Ganzen geräuchert oder filetiert werden zu können, dauert es rund 2,5 Jahre. «Die Qualität ist erheblich besser, wenn man ihnen Zeit gibt. Die Wasserqualität tut ihr Übriges dazu.» Ist das Wasser zu sauber, fühlen sich Forellen nicht besonders wohl. Die natürliche Wasserquelle, die oberhalb des Umschwungs im Wald liegt, liefert die perfekte Wasserqualität − und die richtige Temperatur. Das Wasser für die Forellen, die anfangen selbständig zu fressen, hat gerade einmal sieben Grad.

Immer am ersten Samstag im Monat werden die Forellen geräuchert. Sein Sohn Patrick geht ihm dabei zur Hand. Denn alleine ist das kaum zu schaffen. Die Fische werden am Tag vorher zu Filets verarbeitet, über Nacht in Salzwasser eingelegt und über dem Feuer am Samstag geräuchert. Der Duft ziehe öfter mal die Menschen aus der Umgebung an. Verwendet wird Holz der Haselsträucher und -bäume vom eigenen Umschwung.

Durch die Mund-Propaganda kommen regelmässig Besucher, die sich eben schnell ihre frischen Forellen für das Mittagessen abholen. Während einem Plausch werden sie fangfrisch parat gemacht. Öfter schauen Freunde und Bekannte auf einen Kaffee oder ein Bier vorbei und verweilen eine Zeit lang. Für Ernst Lüscher ging im Mühlethal ein Traum in Erfüllung und er sieht es als das, was es ist: «Es ist ein Hobby, meine Leidenschaft. Davon leben könnte ich nicht.»

Geräuchert wird mit eigenem Haselgehölz.
Regina Lüthi