Ein Stosszahn im CT: Kantonsspital Baden durchleuchtet das Leben eines beliebten Elefanten aus dem Zoo Zürich
Würde Maxi noch leben, hätte er nie und nimmer Platz in einem normalen CT-Gerät. Maxi war nämlich ein Elefant. Der Bulle, ursprünglich in Thailand geboren, verbrachte seine Jugendjahre in England, wo er unter anderem mit einem Zirkus auf Tournee ging, bevor er 1981 in den Zoo Zürich kam. Bis zu seinem Tod im Februar 2020 mit 50 Jahren wurde Maxi zwölf Mal Vater und über 20 Mal Grossvater. So hat er seine genetische Spur in der europäischen Elefantenpopulation hinterlegt.
Doch auch nach seinem Tod bewegt der Elefantenbulle noch einiges, wie das Kantonsspital Baden (KSB) in einem Linkedin-Post festhält: Zusammen mit Patrick Eppenberger vom Institut für Evolutionäre Medizin der Universität Zürich hat Radiologie-Profi Tilo Niemann die imposanten Stosszähne des Elefanten gescannt. Möglich machte dies ein spezieller, hochmoderner CT-Scanner, der hochaufgelöste Bilder vom Inneren des Zahnes erstellen kann.
«Der Scanner erlaubte es uns, den Stosszahn zu durchleuchten, ohne ihn zerschneiden zu müssen», teilt Niemann auf Anfrage mit. Dennoch handelte es sich dabei um keine leichte Aufgabe: Denn allein der rechte Stosszahn wiegt knapp 37 Kilogramm und ist über zwei Meter lang. Hätte Maxi nicht einige Stücke abgebrochen, wären sie wohl sogar drei Meter lang geworden.
In Stosszähnen lassen sich Lebensabschnitte messen
Der Scan ist Teil eines Forschungsprojektes. In den Stosszähnen kann man nämlich, ähnlich wie bei einem Baum, Lebensereignisse der Elefanten erkennen. Die Forscherinnen und Forscher hoffen deshalb, mehr über die Lebensgeschichte der Tiere herausfinden zu können.
«Da Maxi einen Grossteil seines Lebens im Zoo Zürich verbracht hat, gibt es detaillierte Daten über seine Lebensgeschichte, Krankheiten et cetera», erklärt Niemann weiter. «Wir erhoffen uns, das Wachstumsmuster mit der Geschichte von Maxi korrelieren zu können.» Letztlich soll so der Artenschutz gestärkt werden können. Die Auswertung der Daten stünde derzeit aber noch aus.
Nicht zum ersten Mal wanderte ein Stosszahn am KSB in ein CT-Gerät:Vor zwei Jahren hat das Forschungsteam den Stosszahn eines Mammuts gescannt. So fand man heraus, dass es sich bei dem Tier um einen 35-jährigen Bullen handelte, der gegen Ende der letzten Eiszeit lebte. Das prähistorische Fundstück kam 2015 in einer Zuger Baugrube zum Vorschein. Die Bilder waren damals so beeindruckend, dass sie in einer internationalen Fachzeitschrift veröffentlicht wurden.