Studienresultate machen Hoffnung auf ein wirksames Alzheimermedikament
150’000 Menschen leiden in der Schweiz an Alzheimer und mit ihnen auch deren Angehörige. So warten viele sehnlichst auf ein Medikament gegen diese Hirnkrankheit. Hoffnungsträger gab es schon einige, nun haben die Firmen Biogen und Eisai die abschliessenden Studienresultate der klinischen Phase III für das Medikament Lecanemab vorgestellt.
Und diese sind ermutigend. Die Studie bestätigt die positiven Resultate, welche die zwei Unternehmen bereits Ende September 2022 meldeten: Lecanemab reduziert das Beta-Amyloid, die für Alzheimer typischen Eiweissablagerungen im Gehirn in einem frühen Krankheitsstadium deutlich, und verlangsamt den klinischen Abbau ebenfalls statistisch bedeutsam im Vergleich zu einer Placebogruppe.
Erkrankung muss früh erkannt werden
Ansgar Felbecker, Präsident der Swiss Memory Clinics und Neurologe am Kantonsspital St.Gallen, hält die Ergebnisse für erfreulich. Er warnt aber vor verfrühter Euphorie: «Lecanemab verhindert Alzheimer nicht, sondern bremst lediglich das Fortschreiten der Erkrankung.» Zudem muss die Erkrankung früh erkannt werden, also wenn die Patienten im Alltag noch weitgehend normal funktionieren und kaum auf Hilfe angewiesen sind.
Vorsichtig optimistisch ist auch die deutsche Alzheimer-Forschung, weil die Verbesserung der Funktionsfähigkeit um 27 Prozent moderat ist. Die Studie zeige aber, dass sich der verzögernde Effekt mit zunehmender Dauer der Wirkstoffeinnahme vergrössert habe. Über einen längeren Zeitraum als die 18 Monate in der Studie könnte sich die Wirksamkeit von Lecanemab noch erhöhen. Wann die Unternehmen das Gesuch in der Schweiz einreichen und bis wann Swissmedic den Antrag geprüft hat, ist noch offen.