EM der Frauen: Nach Mega-Klatschen muss der Schweizer Nationaltrainer zum Turnierauftakt das Unmögliche schaffen
Der Frauenfussball erhält mit der Europameisterschaft im fussballbegeisterten England weitere Aufmerksamkeit. Die Stadien werden gut besucht sein, die Begeisterung für den beliebtesten Sport der Welt auch bei den Frauen immer mehr zunehmen. Das fussballerische Niveau ist in den letzten Jahren stark gestiegen, unter anderem dank der Professionalisierungen in den Topligen. Zeiten, in denen der achtfache Europameister Deutschland schon vor dem Turnier praktisch als Sieger feststand, sind vorbei. Stattdessen wird ein sehr ausgeglichenes Turnier erwartet. Neben dem euphorischen Gastgeber England zählen Schweden, Spanien und Frankreich zu den Topfavoriten. Auch Deutschland, den Niederlanden oder Dänemark wird viel zugetraut.
Nicht zu diesem illustren Favoritenkreis gehört das Schweizer Team. In der Gruppe mit Schweden, den Niederlande und Portugal ist die Chance auf das Weiterkommen realistisch betrachtet ziemlich klein. Zumal die jüngere Vergangenheit wenig Mut macht: 2022 hat die Schweiz noch nie gewonnen. In den Testspielen direkt vor dem Turnier etwa gab es für das Nationalteam gegen Deutschland und England hohe Klatschen. Ein solches Auftreten darf sich die Schweiz an der EM nicht erlauben.
Dies zu verhindern und vielleicht das Unmögliche doch möglich zu machen, ist die Aufgabe von Nationaltrainer Nils Nielsen. Auch für die Zukunft des Dänen, der seit 2019 im Amt ist, wird die EM entscheidend. Zwar schaffte er die Qualifikation, trotzdem muss bilanziert werden, dass eine grosse Entwicklung seit seiner Übernahme ausblieb. Die Schweiz hat sich von anderen Nationen überholen lassen, was nicht nur am Nationaltrainer liegt, aber auch. Nielsen verfügt über kein schlechtes Kader, im Nationalteam spielen mit Ramona Bachmann, Lia Wälti und Ana Maria Crnogorcevic sogar drei Weltklassespielerinnen. An der EM steht Nielsen deshalb auf dem Prüfstand.
Zum Start ist für das Nationalteam ein Sieg gegen Aussenseiter Portugal Pflicht. Schafft die Schweiz diese Hürde, dann kann die Begeisterung für das Nationalteam steigen.