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Frisch und gesund: Weihnachtsbäume vom Widmer-Hof

Der Verkauf von Christbäumen startet jedes Jahr ein wenig früher. Seit Ende November warten in Küngoldingen Weihnachtsbäume und weitere festliche Dekorationsartikel auf Kundschaft.

Geschäftige Marktstimmung herrscht Ende November rund um den Widmer-Hof in Küngoldingen. Ein vielfältiges Angebot an Ästen und Zweigen für die schönsten Adventskränze steht bereit. Wer die Arbeit nicht selber machen mag, kann gleich einen fixfertigen Kranz erwerben. Eine kleine Auswahl an Christbäumen steht ebenfalls zum Verkauf bereit. «Weihnachten beginnt tendenziell jedes Jahr ein bisschen früher», sagt Thomas Widmer. Und schon wieder klingelt das Handy – ein weiterer Kunde möchte einen Weihnachtsbaum geliefert haben. «Eigentlich ist es viel zu früh für den Kauf eines Christbaums», führt Widmer weiter aus, denn ein Baum sollte möglichst frisch sein, wenn er ins Wohnzimmer komme.

Auf den Weihnachtsbaum gekommen sind Thomas und Sandra Widmer vor bald 25 Jahren, als ihnen Josef Heller sein Geschäft angeboten hatte. «Ohne dieses Angebot würde ich heute wohl keine Tannenbäume anbauen», betont der Küngoldinger Landwirt. Nach der Übernahme haben die Widmers das Geschäft kontinuierlich ausgebaut. Mittlerweile stehen ihre Bäume auf rund dreieinhalb Hektaren an acht verschiedenen Standorten in Oftringen und Vordemwald. Zuletzt haben sie in der Küngoldinger Stampfi eine weitere Parzelle übernehmen können und dort im Frühling 6000 vierjährige Jungbäume angepflanzt. Damit ist die Küngoldinger Bauernfamilie einer der grössten privaten Christbaumproduzenten in der Region.

Ein ideales Zusatzgeschäft

Das Geschäft mit den Tannenbäumen ist für die Familie Widmer, die sich hauptsächlich auf den Anbau von Obst und Beeren spezialisiert hat, ein ideales Zusatzgeschäft in der kalten Jahreszeit. Ein Zusatzgeschäft, das sie allerdings das ganze Jahr hindurch beschäftigt. Das «Christbaumjahr» beginnt jeweils im März mit dem Pflanzen der Jungbäume – wo einer geschnitten wurde, kommt ein neuer hin. Im Mai muss das Gras geschnitten werden, damit den Bäumen möglichst viel Wasser zur Verfügung steht. Für Korrekturschnitte bleibt Widmer indes wenig Zeit, weil gleichzeitig die Erdbeersaison startet.

Deshalb formt er seine Christbäume wenig. «Es gibt ja auch nicht den einen Weihnachtsbaum», betont er, «die einen mögen ihn buschig, die anderen locker geastet.» Im September werden die für den Verkauf vorgesehenen Bäume mit einer Banderole versehen. Ende November, Anfang Dezember beginnt schliesslich die strengste Zeit. Zuerst werden Deckäste und Zweige für Kränze und Deko geschnitten, etwas später die ersten Christbäume. Geschnitten wird fortlaufend – immer nach Bedarf. «So hat unsere Kundschaft die Gewissheit, dass die Bäume frisch geschnitten in den Verkauf gelangen», betont Widmer.

Das Christbaumjahr sei heuer sehr unproblematisch verlaufen. «Dort erlebten wir sozusagen ein Kontrastprogramm zur Erdbeersaison», fügt der Küngoldinger Landwirt mit Galgenhumor an. Die viele Nässe habe den Bäumen nicht geschadet, insbesondere die neu gepflanzten Bäumchen seien dank des vielen Wassers sehr gut gewachsen. Auch mit Pilzkrankheiten hatte Widmer nicht zu kämpfen. «Die Bäume sind gesund und von bester Qualität.»

Die Nordmanntanne ist der klare Favorit

Herr und Frau Schweizer sind beim Kauf ihres Christbaums eher traditionell unterwegs. Auf dem Markt haben sich drei Nadelbaumsorten – Nordmanntanne, Rottanne und Blaufichte – besonders etabliert, obwohl es viele weitere Alternativen geben würde. Dabei ist die Nordmanntanne mit einem Marktanteil von rund 65 Prozent der klare Favorit, wie WaldSchweiz, der Verband der Schweizer Waldeigentümer, in einer Medienmitteilung ausführt. Eine Aussage, die auch Thomas Widmer sofort unterschreiben würde. «Der Anteil verkaufter Nordmanntannen dürfte in unserem Betrieb mit gegen 75 Prozent sogar noch etwas höher sein», schätzt er. Der Rest verteile sich in etwa gleichmässig auf Rottannen und Blaufichten, zudem würden noch wenig Weisstannen nachgefragt. Weitere Nadelbaumsorten baut Widmer auch gar nicht an.

Etwa jeder zweite Christbaum ist ein Schweizer

Die grosse Mehrheit der Schweizer Christbäume wächst in meist kleinflächigen Kulturen, die auf einer Fläche von mehr als 600 Hektaren von etwa 500 Landwirten sowie Forstbetrieben unterhalten werden. Nur ein kleiner Teil der Nadelbäume stammt direkt aus dem Wald. Mit ihrer Produktion können die Schweizer Produzenten die gesamte Nachfrage bei weitem nicht decken. Fast jeder zweite Christbaum stammt aus Schweizer Produktion, etwas mehr als die Hälfte wird importiert – vor allem aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden. Genaue Zahlen, wie viele Christbäume in der Schweiz jedes Jahr verkauft werden, fehlen. Aktuelle Schätzungen gehen von rund 1,7 Mio. Nadelbäumen aus.

Preislich mag ein importierter Baum leicht günstiger sein. Gegenüber seinem «importierten Zwilling» weist der Schweizer Christbaum aber deutliche Vorteile auf: kurze Transportwege und frischer Zustand. Zudem sind Tannenkulturen genau wie der Wald ein wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie ein wichtiger Filter für Wasser und Luft. «Unser Christbaum ist seinen Preis wert», findet Thomas Widmer und gibt zu bedenken, dass ein Baum mindestens zehn Jahre gepflegt werden müsse und doch kaum mehr koste als ein Blumenstrauss.

Verkauf mit «Tanneböimli-Beiz»

Seit dieser Woche ist der grosse Christbaum-Verkauf in Küngoldingen angelaufen. Der Verkaufsstand an der Gilamstrasse beim Bahnübergang ist täglich ab 8.30 Uhr geöffnet. An den Wochenenden ist zusätzlich auch die «Tanneböimli-Beiz» offen. Dort kann man sich nicht nur mit Kürbissuppe, Hot Dog und diversen Getränken verköstigen. Es gibt auch einen kleinen Weihnachtsmarkt, bei dem fast alle Artikel aus eigener Produktion stammen. Angeboten werden neben kleinen Geschenkideen etwa Christbaumständer, Honig- und Bienenwachskerzen, Konfitüren, vier verschiedene Liköre, die auch degustiert werden können, sowie Süssmost.

Tipps rund um den Weihnachtsbaum

Den Christbaum nach dem Kauf im Netz belassen und im Freien in einem Eimer Wasser lagern.

Den Stamm nie anspitzen. Wird die Rinde verletzt, können die Leitgefässe unter der Rinde kein Wasser mehr aufnehmen.

Einen Christbaumständer mit Wasserbehälter verwenden. In der Wohnung verdunstet ein Christbaum bis zu einem Liter Wasser pro Tag – darum regelmässig nachgiessen.

Tägliches Besprühen mit destilliertem Wasser hält den Baum länger frisch und vermeidet Kalkflecken auf dem Christbaumschmuck.