Mysteriöses Erdloch: Jetzt liegen die Messresultate vor – so geht es weiter
Am 20. Februar ereignete sich auf dem Reuenthaler Plateau wenig südlich des Aussichtspunkts «Chrützli» ein grösserer Erdfall. Das Gebiet im Umkreis des Einsturzlochs wurde daraufhin weiträumig abgesperrt. Rund 5 Meter Durchmesser hat die fast 10 Meter tiefe Einsturzstelle(die AZ berichtete).
Im August wurden durch die Firma Geo2x auf einer Fläche von rund 6 Hektaren geophysikalische Messungen durchgeführt, wie die Gemeinde nun mitteilt. Dabei kamen zwei unterschiedliche Messverfahren zum Einsatz, um die Beschaffenheit des Untergrundes und das allfällige Vorhandensein von Hohlräumen bis in eine Tiefe von rund 30 Metern zu erfassen.
Die Messungen hätten gezeigt, dass im Untersuchungsgebiet im gegenwärtigen Zustand mit grosser Wahrscheinlichkeit keine weiteren grösseren, einsturzgefährdeten, oberflächennahen Hohlräume vorhanden seien, heisst es weiter. Einzelne Verdachtsmomente wurden Ende September mittels Baggersondierungen noch zusätzlich überprüft, wobei dabei aber ebenfalls keine grösseren Hohlräume nachgewiesen wurden.
Die geophysikalischen Messungen hätten zudem eindeutig gezeigt, dass sich der Erdfall vom Februar exakt am Rand der seit 2016 festgestellten Absenkung ereignete. Zwischen 2012 und 2016 senkte sich die rund 40 Aren umfassende Zone um bis zu eineinhalb Meter. Dafür verantwortlich ist ein etwa 25 Kilometer langes Tunnelsystem des ehemaligen Gipswerks Felsenau. 2018 und 2019 wurde das betroffene Gebiet in Zusammenarbeit mit dem Kanton aufgefüllt und renaturiert. Gleichwohl kam es in der Folge wieder zu kleineren Einsturzlöchern mit etwa 40 bis 50 Zentimeter Durchmesser.
Weitere Absenkungen sind nicht auszuschliessen
Der Randbereich liegt am Übergang von Festgestein zu Lockergestein, wo derzeit nach wie vor Bewegungen im Untergrund stattfänden, heisst es. Aufgrund des noch andauernden Senkungsprozesses und der damit verbundenen Dynamik würden die aktuellen geophysikalischen Messungen nur eine Momentaufnahme darstellen und es bestünde im erwähnten Randbereich prinzipiell auch künftig ein gewisses Risiko von grösseren Erdfällen.
Aufgrund der erhobenen Messungen kann die Zone um diesen Randbereich der Absenkung deshalb bis auf weiteres nicht für die Bewirtschaftung freigegeben werden und bleibt gesperrt. «Die gegenwärtige Sperrfläche kann jedoch verkleinert und der am Waldrand verlaufende Feldweg wieder für den Verkehr freigegeben werden», so die Gemeinde.
Nächste Messungen in einem Jahr geplant
Ausserhalb des Sperrgebiets wird das Risiko grösserer Erdfälle als sehr gering eingestuft. Trotzdem können auch dort kleinere Erdfälle oder Dolinen, wie sie schon früher beobachtet wurden, ohne Vorwarnung auftreten, warnt die Gemeinde.
Eine geophysikalische Wiederholungsmessung im Sperrgebiet sei in ungefähr einem Jahr vorgesehen. Erst nach einer oder sogar mehreren Wiederholungsmessungen würde man Veränderungen im Untergrund und allfällige neue sich öffnende Hohlräume zuverlässig erkennen.