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3:1 gegen Luxemburg: Unsere Nati kann also doch noch gewinnen

Dieser Erfolg gegen Luxemburg ist Balsam gegen die Zweifel, die nach zuletzt acht sieglosen Spielen beängstigende Dimensionen angenommen haben.

Es wurde zuletzt wieder etwas stürmisch um die Nationalmannschaft. Nicht, weil sie so berauschend gespielt hat. Im Gegenteil. In der Nations League hat sie keines ihrer sechs Spiele gewonnen. Und am letzten Freitag gelang ihr im Test gegen das ein bescheidenes, limitiertes Team aus Nordirland auch nicht die Kehrtwende. Schlimmer noch. Nach diesem 1:1 in Belfast wuchsen die Zweifel, die dieses Team im Herbst genährt hat, zusätzlich.

Sicher, da waren die vielen Absenzen. Allen voran jene von Captain Granit Xhaka und Abwehrchef Manuel Akanji. Aber auch Remo Freuler, Zeki Amdouni, Silvan Widmer und Nico Elvedi waren nicht mit von der Partie. Und trotzdem kann und soll man vom Schweizer Nationalteam erwarten, dass es auch ersatzgeschwächt ein Team vom bescheidenen Format der Nordiren bezwingen kann. Doch was wir sahen, war eine Darbietung ohne Esprit, ohne Feuer, ohne Leidenschaft. Beängstigend.

Weil durch die Verletzungen von Alvyn Sanches (Kreuzbandriss gegen Nordirland) und Andi Zeqiri die Personaldecke noch dünner wurde, gab es im Vorfeld durchaus Stimmen, die gegen Luxemburg eine «Jahrhundert Pleite 2.0» befürchteten. Luxemburg von vor 17 Jahren ist nicht mehr das Luxemburg von heute. Damals handelte es sich um eine Equipe aus mehrheitlich Halbprofis. Unterdessen ist Luxemburg ein Gegner, den auch die Schweiz ein Stück weit ernst nehmen muss. Jüngster Beleg: Der 1:0-Sieg der Kicker aus dem Kleinstaat letzte Woche gegen Schweden.

Das vermaledeite Heim-Debüt von Ottmar Hitzfeld

Damals, am 10. September 2008, wurde die Nati zum «Gespött der Nation». So umschrieb es Ottmar Hitzfeld nach seinem Heim-Debüt als Nati-Trainer. Das 1:2 gegen «Luxemburgerli» – Captain Gökhan Inler liess sich vor der Partie ablichten, wie er die Süssigkeiten aus dem Hause Sprüngli nascht – war an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Von einem solch erbärmlichen Auftritt ist die Nati in St. Gallen weit entfernt.

Der zweite Teil des Nati-Castings nach dem Nordirland-Spiel entpuppt sich als Balsam gegen die Zweifel. Und phasenweise gar als Schaulaufen. Schon nach 9 Minuten steht es 1:0, als Ruben Vargas die Vorarbeit von Miro Muheim veredelt. Nur drei Minuten später schraubt Breel Embolo mittels Penalty, den er selbst herausholt, auf 2:0. Und als Miro Muheim in der 29. Minute einen Vargas-Schuss zum 3:0 ablenkt, sind die schlimmen Befürchtungen, dass eine ersatzgeschwächte Schweiz fussballerisch zum Zwerg geschrumpft ist, definitiv Makulatur. Daran ändert auch der Gegentreffer unmittelbar vor dem Ende nichts.

Breel Embolo war schon lange nicht mehr so gut

Es ist ein Abend, der einige Profiteure hervorbringt. Natürlich die skorenden Stürmer Embolo und Vargas. Zwar müssen beide nicht um ihren Platz im Team von Murat Yakin fürchten. Gleichwohl waren ihre letzten Auftritte alles andere als glanzvoll. Und das mit dem Toreschiessen hat seit der EM auch nicht mehr geklappt. Umso wichtiger, dass sie wieder mal Akzente setzen konnten.

Ein anderer Gewinner ist Djibril Sow, der erstmals seit Oktober 2023 wieder in der Startelf stand. Zwar wird es für ihn auch künftig kaum ein Vorbeikommen an Xhaka und Freuler geben. Aber gegen Luxemburg zeigt er Yakin, dass er als Alternative im zentralen Mittelfeld taugt.

Ein weiterer Gewinner ist Miro Muheim. Vor drei Jahren den Kybunpark in Richtung Hamburg verlassen, signalisiert er dem Nationaltrainer bei seiner Rückkehr: Ich bin bereit für die nächsten Aufgaben in der Nati als linker Schienenspieler. Was man von seinem Pendant auf der rechten Seite nicht behaupten kann. Lucas Blondel, der in Argentinien aufgewachsen ist, hat nur eine gute Szene. Und zwar bereits in der 2. Minute. Was wir danach von ihm sehen, ist erschreckend. Er wirkt bis zu seiner Auswechslung in der 66. Minute wie ein verunsicherter, schlapper Fremdkörper. Es ist fraglich, ob wir ihn nochmals in der Nati sehen werden.

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